Größtes TV-Projekt Skanidaviens in Kooperation mit ARD Wallander mal 13

Ystad (rpo). Einer der bekanntesten schwedischen Exportartikel ist ein Beamter, ein Kriminalkommissar, um genau zu sein. Kurt Wallander heißt er und wurde von dem Schriftsteller Hennig Mankell erdacht. Neben Millionen von verkauften Büchern macht er auch auf der Mattscheibe Karriere. 13 neue Folgen sollen jetzt abgedreht werden - in Kooperation mit der ARD.

<P>Ystad (rpo). Einer der bekanntesten schwedischen Exportartikel ist ein Beamter, ein Kriminalkommissar, um genau zu sein. Kurt Wallander heißt er und wurde von dem Schriftsteller Hennig Mankell erdacht. Neben Millionen von verkauften Büchern macht er auch auf der Mattscheibe Karriere. 13 neue Folgen sollen jetzt abgedreht werden - in Kooperation mit der ARD.

Kurz vor der Straßenecke bremst Kurt Wallander. Linda springt aus dem Wagen, verschwindet um die Hausecke. Als Wallanders Tochter wieder auftaucht, schleppt sie eine Kiste zum Auto. Der Kommissar hilft ihr, die heikle Fracht im Kofferraum zu verstauen. Dann gibt der Kriminalist Gas, und die beiden verschwinden.

"Cut!", ruft Regisseur Kjell Ake Andersson. Nach etlichen Durchläufen ist die Szene endlich im Kasten. Erleichterung am Set Oskarsgatan, Ecke Bormästaregatan im südschwedischen Ystad.

Am Wochenende sind die mehrmonatigen Dreharbeiten für den bislang letzten Wallander-Roman von Schwedens Bestsellerautor Henning Mankell zu Ende gegangen. "Vor dem Frost" entstand seit Anfang Mai an Originalschauplätzen in und um die schonische 16 000-Einwohner-Stadt Ystad, wo Mankell seinen sympathisch-brummeligen Kommissar leben, lieben, leiden und arbeiten lässt.

"Vor dem Frost" ist der erste von insgesamt 13 neuen 90-Minuten-Streifen, die der schwedische Privatsender TV4 gemeinsam mit der ARD-Produktionsfirma Degeto realisiert. Beteiligt sind außerdem weitere Unternehmen aus Schweden, Dänemark und Norwegen. Das Budget umfasst 190 Millionen schwedische Kronen (etwa 20,6 Millionen Euro). 70 Millionen Kronen (etwa 7,6 Millionen Euro) davon bestreitet die ARD, wie Produzent Ole Sondberg berichtet.

"Als bisher größtes internationales Filmvorhaben in Skandinavien schreibt das Projekt, das insgesamt über zweieinhalb Jahre läuft, ein Stück Filmgeschichte", betont Sondberg. Auf dem alten Kasernengelände von Ystad entstand eigens für die Produktionen ein neues Studio, das derzeit umgebaut wird. Denn Drehbeginn für den zweiten Film ist bereits im Oktober.

Fast alles ist neu im Vergleich zu den ersten acht Mankell-Verfilmungen, die seinerzeit in Kooperation mit dem ZDF entstanden. Etwa die Geschichten selbst: Für die zwölf weiteren Folgen habe Mankell extra neue Ideen und Charaktere entworfen, und jede Story habe ihren eigenen Script-Autor, sagt Sondberg. Wallander muss sich mit religiösen Sekten, internationalen Kunstfälscherbanden, mit Menschenschmugglern, Rauschgifthändlern und Wirtschaftsverbrechern herumschlagen.

Neu sei auch das Konzept, wonach die Filme nicht mehr nur fürs TV produziert werden: Als einer von insgesamt drei Streifen entsteht "Vor dem Frost" als Kinofilm, Start am 14. Januar 2005 zeitgleich in allen skandinavischen Ländern. Hintergrund: Man wolle die Schweden stärker für Mankells Wallander begeistern, denn der genieße etwa in Deutschland eine unvergleichlich größere Popularität als in seinem Heimatland, sagt Sondberg.

Anders als bisher sind auch die wesentlich von der Kameraführung geprägte Atmosphäre der Geschichten und besonders die völlig veränderte Besetzung. Die Hauptrolle des Kriminalkommissars Kurt Wallander, in der die Zuschauer bisher Rolf Lassgard kannten, ist jetzt mit Krister Henriksson besetzt, einem der bekanntesten Schauspieler Schwedens.

Produzent Sondberg und Regisseur Andersson hoffen nun stark, dass der neue Wallander vom Publikum mindestens ebenso angenommen wird wie der alte. Die Spannung ist ihnen und Henriksson anzumerken. Vergleiche mit seinem Vorgänger Lassgard lehnt der neue Wallander-Darsteller ab. "Ich bin ich und spiele meinen Wallander in meiner Version." Und bislang hat Wallander noch immer gehalten, was Mankell versprochen hat.

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