Viele Kinder heißen wie Serien-Figuren Wenn Khaleesi durchs Kinderzimmer krabbelt

Leipzig · Die Suche nach einem passenden Namen für den Nachwuchs ist nicht leicht. Aber nun benennen immer mehr Eltern ihre Kinder nach dem Personal von Fernsehserien wie "Game of Thrones".

 Emilia Clarke alias Khaleesi in der Serie "Game of Thrones" (Archivbild).

Emilia Clarke alias Khaleesi in der Serie "Game of Thrones" (Archivbild).

Foto: ap

Sie ist blond, hat Macht und verdreht vielen Männern den Kopf: Die schöne Khaleesi mit ihren Drachen gehört zu den prägenden Figuren der Kultserie "Game of Thrones" (GoT), die weltweit nicht nur Fantasyfans begeistert. Diese Begeisterung geht in den USA sogar so weit, dass immer mehr Eltern ihre Töchter Khaleesi nennen. Einer Statistik der Sozialversicherungsbehörde "Social Security Administration" zufolge wurden im vergangenen Jahr immerhin 370 Mädchen auf den Fantasynamen getauft - damit hat es Khaleesi wie schon in den Jahren zuvor in die Liste der 1000 beliebtesten Frauennamen in den USA geschafft.

Aktuell belegt der Name, der eigentlich ein Titel ist und im GoT-Universum Königin bedeutet, den 765. Platz und ist damit beliebter als Jenny, Carol oder Joanne. Khaleesi ist kein Einzelfall: Seit ein paar Jahren benennen immer mehr Amerikaner ihre Kinder nach Figuren aus "GoT" und anderen Serien oder Filmen - auch in Deutschland krabbelt bereits die ein oder andere Drachenkönigin durchs Kinderzimmer.

Arya ist stark im Kommen

Noch erfolgreicher als Khaleesi ist in den USA der ebenfalls von "GoT" inspirierte Vorname Arya nach der tapferen jungen Heldin Arya Stark, die ebenfalls zu den Hauptfiguren der Serie zählt: 1890 amerikanische Mädchen wurden 2016 auf diesen Namen getauft, macht Platz 169 in der Liste der beliebtesten Frauennamen. Der Name war zwar schon vor Beginn der Serie 2011 bekannt, aber so richtig beliebt wurde er erst, nachdem die Fantasysaga gestartet war.

Auch in Deutschland wurden in den vergangenen Jahren schon Babys auf den Namen Arya getauft, noch beliebter bei deutschen Eltern ist Standesamts-Statistiken zufolge aber der Name Bella von der Heldin der populären "Twilight"-Filme. Jungen werden hierzulande gerne mal Neo genannt, wie der von Keanu Reeves gespielte Held der "Matrix"-Filme. In den USA ist außerdem Kylo beliebt, nach dem Maskenträger Kylo Ren aus der Science-Fiction-Saga "Star Wars" - 238 amerikanische Jungen erhielten 2016 von ihren Eltern diesen ungewöhnlichen Namen. Einen sprunghaften Anstieg in der Beliebtheit verzeichnete auch Lorelai, in den vergangenen Jahren wurden Tausende amerikanische Babys so genannt - ein Zusammenhang mit dem Namen einer Protagonistin der vor allem bei weiblichen Zuschauern hochgeschätzten Kultserie "Gilmore Girls" darf stark vermutet werden.

Der Trend zur Individualisierung

Namensforscher glauben, dass die Beliebtheit ungewöhnlicher Vornamen in erster Linie etwas mit dem Trend zur Individualisierung und einem Wunsch nach Originalität zu tun hat, verbunden mit der starken Beeinflussung durch Medien wie eben dem Fernsehen. Namenswünsche werden von deutschen Standesämtern nur noch in seltenen Fällen abgelehnt, schließlich muss ein Vorname der Namenberatungsstelle der Uni Leipzig zufolge im Prinzip nur drei Voraussetzungen erfüllen: Erstens ist es verboten, dem Kind einen lächerlichen oder verunglimpfenden Vornamen zu geben, wie zum Beispiel Schnuckel oder Dickerchen. Zweitens muss der Vorname als solcher erkennbar sein, und drittens: "Für Knaben sind nur männliche, für Mädchen nur weibliche Vornamen zulässig", heißt es bei der Namenberatungsstelle.

In den USA sind die Regeln noch lockerer: So etablierte sich in den vergangenen Jahren der merkwürdige Name Nevaeh, allein 2016 wurden 3765 amerikanische Mädchen so getauft. Zurückzuführen ist das auf den Rapper Sonny Sandoval, der bei einem TV-Auftritt vor einigen Jahren erzählte, seine Tochter so genannt zu haben und auf Nachfrage auch gleich die Bedeutung der Namensschöpfung erklärte: Nevaeh ist "Heaven" rückwärts geschrieben, das amerikanische Wort für Himmel.

(RP)
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