"Kalt ist die Angst" Wenn nichts so ist, wie es scheint

Berlin · Der Tod ihres Mannes wirft eine psychisch labile Mittvierzigerin aus der Bahn.

Für Claire Heller bricht eine Welt zusammen. Ihr Ehemann, engagierter und erfolgreicher Entwicklungshelfer, ist gerade aus Afrika von einer Dienstreise zurückgekehrt und stirbt überraschend. Seine Frau steht unter Schock und muss schon bald noch viel mehr verkraften. Im Thriller "Kalt ist die Angst" geht es nicht allein um das zweifelsohne traurige und tragische Schicksal eines Paares. Mit der trauernden Witwe (Caroline Peters) erleben auch die Zuschauer, dass vermeintliche Sicherheiten nichts gelten und was eben noch unumstößlich schien, von einer Minute zur anderen Makulatur werden kann.

Die Klänge der Trauerfeier sind noch nicht ganz verklungen, da wird Claire misstrauisch. Ungereimtheiten häufen sich. Liegt es an den Wahnvorstellungen, die sie seit einiger Zeit plagen und die sie mit weiß-blauen Pillen in Schach hält?

Die Vorgeschichte: Claire und ihr verstorbener Mann David (Hans-Werner Meyer) wollen ein Kind, mehr als alles in der Welt. Bis zu einem Guru nach Indien hat beide der sehnliche Wunsch schon geführt. Claire hat darüber den Bezug zur Realität verloren und kämpft mit schweren seelischen Problemen. Nach dem Abschied von ihrem Mann erlebt Claire einen Alptraum nach dem anderen: Sie findet heraus, dass David ein Luxus-Callgirl traf. Außerdem steht seine Firma im Verdacht, für dunkle Machenschaften in Afrika verantwortlich zu sein.

Definitive Antworten fallen schwer, auch die Zuschauer werden von der Geschichte ein ums andere Mal überrascht. Gerade hat man vor dem geistigen Auge die Dinge einigermaßen geordnet, da gerät das fragile Konstrukt gleich wieder ins Wanken. Das ist sicher das große Plus des Neunzigminüters, bei dem Berno Kürten Regie geführt und Martin Douven das Drehbuch geschrieben hat. Überzeugend allen voran Grimme-Preis-Trägerin Caroline Peters (45, "Mord mit Aussicht"). Den Machern ist ein spannender Film gelungen, dessen Geschichte überraschende Wendungen parat hat. Dabei lernt man den einen oder anderen Darsteller mitunter auch von einer ganz anderen Seite kennen.

"Kalt ist die Angst", DasErste, Sa., 20.15 Uhr

(dpa)
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