WDR-Produktion "Wissenscheck" Wie das Altern gelingt

Düsseldorf · Für die WDR-Produktion "Wissenscheck" zum Thema Alter quartierte sich Eckart von Hirschhausen im Düsseldorfer Ferdinand-Heye-Haus ein.

Ein möglichst langes Leben, fit und gesund bleiben - Wünsche, die wohl jeder Mensch teilt. Doch so gewiss die Tatsache, dass auf den Tag die Nacht folgt, ist, dass jeder Mensch altert, man letztendlich stirbt. Ist das Alter also etwas, dem man mit Angst und Sorge entgegensehen muss? Ist im Alter schon alles vorbei? In der neuen WDR-Produktion "Wissenscheck" beantwortet Moderator Eckart von Hirschhausen diese Fragen eindeutig mit nein. Als Mediziner erklärt er in der ersten Folge der dreiteiligen Reihe, was genau passiert, wenn man altert. Was macht es mit dem Körper, was mit dem Geist, und was hilft dabei, möglichst gut zu altern? Als Kabarettist stellt sich Eckart von Hirschhausen diesem Thema allerdings auf humorvolle Art.

Der Sendetermin der Folge "Wie das Altern gelingt!" ist für den 12. Juni 2017 geplant. Eine Sondervorstellung des 45-minütigen Films fand gestern jedoch schon im Ferdinand-Heye-Haus in Trägerschaft der Diakonie in Düsseldorf-Gerresheim statt. Denn dort ist der Moderator für die Dreharbeiten drei Tage lang eingezogen. Und dort hat der 49-Jährige seine eigenen Ängste vor dem Älterwerden überwunden. "In meiner Arztausbildung vor 25 Jahren habe ich noch gelernt, Alter und Tod als böse Feinde zu betrachten", erklärt er. "Was für ein Quatsch. Denn dass heute mehr Menschen mit Alzheimer in Deutschland leben, ist, salopp gesagt, ein gutes Zeichen. Es bedeutet: Man ist nicht an etwas anderem gestorben."

Eine interessante, eher unkonventionelle Betrachtungsweise, allen voran für junge Leute. Doch die gut 40 Premieren-Zuschauer im Saal des Ferdinand-Heye-Hauses stimmen lachend und nickend überein. Sie waren neben Eckart von Hirschhausen die Hauptdarsteller der WDR-Produktion. Darunter die 95-jährige Gertrud Krämer, die verdeutlicht: "Für mich ist jeder Tag ein Geschenk." Ein paar Beschwerden beim Gehen habe sie schon, wie sie sagt. Auch das Hören fällt ihr schwer. Insgesamt macht die Bewohnerin des Seniorenheims jedoch einen bemerkenswert fitten Eindruck. Und Lebensfreude hat sie allemal: "Früher habe ich gedacht, wenn ich 70 Jahre alt werde, dann ist das schon toll", erzählt sie. Heute mache sie sich keine Gedanken über Zahlen. "Ich erfreue mich an meinen Handarbeiten, meinen Büchern und vor allem an meinen fünf Urenkeln. Sie sind mein ganzer Stolz, und sie alle lieben ihre Ur-oma." Bei der Frage, ob sie nun eine Fernsehkarriere anstrebe, muss die 95-Jährige laut lachen. "Wer weiß, abgeneigt bin ich nicht."

Diese Einstellung zum Älterwerden wollte auch Diakoniepfarrer Thorsten Nolting in dem Film vermittelt wissen: "Uns war es wichtig zu zeigen, dass auch im Alter, auch in einem Seniorenheim noch gelebt wird, dass etwas passiert."

Trotzdem: Schönreden wolle Eckart von Hirschhausen das Altern nicht, wie er betont. "Natürlich ist es scheiße, wenn man Gebrechen hat", sagte er in deutlichen Worten. Diese Gebrechen werden im Film entsprechend dargestellt, zudem wird erklärt, welche Prozesse dafür verantwortlich sind, dass Körper und Geist an Leistungsfähigkeit verlieren. "Es war sehr spannend, die Pflegekräfte zu begleiten. Mir wurde an vielen Stellen bewusst, was es für ein Luxus ist, sich etwa selbstständig von rechts nach links drehen zu können", sagt der Mediziner, dem es wichtig war, positive Beispiele von Pflegeeinrichtungen zu zeigen. In Gesprächen mit dem Hausarzt der Bewohner wird zudem thematisiert, dass viele medizinische Maßnahmen an der Lebensrealität seiner im Durchschnitt 86-jährigen Patienten vorbeigehen. "Er erklärt zum Beispiel, dass er eben nicht jedes angeblich notwendige Röntgenbild macht und jedes Medikament aushändigt, weil dies für einige Bewohner eher eine Belastung darstellt als etwas Heilsames", sagt der Moderator. Befragungen von Senioren auf der Straße zu deren Fitness, Wohlbefinden und Medikamentenkonsum sowie die Vorstellung von alternativen Therapiemethoden mit Musik und Tanz ergänzen den Film.

Die Inhalte sind vielschichtig, doch haben eines gemeinsam: Es wird nicht nur über Senioren geredet, der Film rückt sie ins Zentrum. Entsprechend emotional verlief die Premierenvorstellung. "Wir haben mit dem Film geschafft, Wissensinhalte so darzustellen, dass die Menschen dabei gelacht und geweint haben, manchmal einfach ganz still waren", sagt die federführende WDR-Redakteurin Daniele Jörg erfreut. "Forschungen belegen, dass Wissensvermittlung am besten funktioniert, wenn Emotionen entfacht werden, doch normalerweise schafft das nur die Fiktion, nicht aber die Information."

Die Themen der zwei weiteren Folgen sind noch geheim.

(beaw)
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