Düsseldorf Willkommen zu meinem 50.

Düsseldorf · Entertainer Hape Kerkeling schenkt sich selbst zum runden Geburtstag eine Jubiläumsshow.

Zum 50. Geburtstag feiert Hape Kerkeling sich selbst. Wobei, eigentlich will der bescheidene TV-Star so viel Aufmerksamkeit zu seinem Ehrentag am 9. Dezember gar nicht - zumindest nicht in der Sendung "Hape Kerkeling: Keine Geburtstagsshow!". Vielmehr ist es Barbara Schöneberger, die unbedingt eine Überraschungs-Sendung moderieren möchte. Die "Comedy-Doku" mischt Fiktion mit Realität und erzählt sowohl von der Kindheit wie auch von prägenden Ereignissen in Kerkelings Karriere und seinem Privatleben. Während also Barbara Schöneberger wahlweise in goldener, glamouröser Abendrobe oder in einem hautengen, roten Fummel die große Jubiläumssause in Berlin plant, macht sich das Geburtstagskind in seine Heimat auf. In Recklinghausen besucht er sein Elternhaus und den Ort, an dem früher der Heißmangelladen seiner geliebten Oma war.

Zwischendurch gibt es Ausschnitte aus Kerkelings größten Fernseh-Erfolgen zu sehen, etwa als Hannilein, als niederländische Königin Beatrix oder als verlotterter Reporter Horst Schlämmer aus Grevenbroich. Außerdem schlüpft der Komiker in drei neu erdachte Rollen: Während der Gala tritt er als ignoranter Regisseur in schwarzem Rollkragenpullover, mit weißem Haar und mit Wiener Schmäh auf. Des weiteren ist er als einfach gestrickter Manager mit Porno-Sonnenbrille sowie als aufdringliche Boulevard-Journalistin zu sehen, die für ein Interview mit dem Star zu allem bereit zu sein scheint.

Der Erzählstrang der "Comedy-Dokumentation" ist reichlich verworren. Die Gala-Vorbereitungen sind gewollt übertrieben und sollen offenbar die dokumentarischen Szenen auflockern. Das glückt jedoch nicht, denn die bunt-schrille Kostümschlacht mit Pyro-Effekt und Glitzervorhang ist derart konstruiert, dass sie ziemlich altbacken wirkt.

Die Sendung gewinnt jedoch durch die Interviews von Regisseur Gero von Böhm. Kerkeling berichtet von seinen Erfahrungen auf dem Jakobsweg, nimmt nochmals am Pilgergottesdienst in Santiago de Compostela teil. Er verrät, warum Italien für ihn zur zweiten Heimat geworden ist, blättert mit seiner ehemaligen Klassenlehrerin durch seine Zensuren und besucht den "Ort des Schreckens" - die Turnhalle seiner alten Schule, wo er über die Angst vor dem Stufenbarren plaudert. In den Gesprächen wird der Komiker persönlich und erzählt Anekdoten wie etwa von seiner ersten Kostümierung zu Karneval als Prinzessin. Gero von Böhm bleibt im Hintergrund und lässt Kerkeling reden. Auf diese Weise sind diese Szenen unaufgeregt, nah und vor allem echt geraten.

Dass es allerdings nicht sonderlich bodenständig ist, sich zum 50. Geburtstag mit einer eigenen Show zu würdigen, steht der gespielten Bescheidenheit Kerkelings deutlich im Weg. Vielleicht wäre etwas weniger Gala beim nächsten runden Geburtstag passender. Die große Show ablehnen kann Hape Kerkeling sicher. Wetten, dass?

"Hape Kerkeling: Keine Geburtstagsshow!", ZDFNeo, Sa. 20.15 Uhr und ZDF, So. 22 Uhr.

(RP)
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