TV-Tipp des Tages Reeperbahn statt Fernsehabend

Berlin · Lars Beckers neue Komödie überzeugt mit authentischen Figuren und trockenem Humor.

Das pure Nacht- und Nacktleben in Hamburg steht oft im Mittelpunkt der Filme des Regisseurs Lars Becker ("Nachtschicht"). So ist es auch in seiner neuen Komödie "Wir machen durch bis morgen früh". Es geht um die Inhaber eines gut gehenden Fliesenmarktes, das Ehepaar Melanie (Heike Makatsch) und Ali Struttmann (Fahri Yardim). Sie will mal heraus aus dem Trott und mit ihren besten Freundinnen zum Wellness-Weekend nach Salzburg fliegen. Doch ihre vergnügungsverrückten Freundinnen haben dafür gesorgt, dass der "Mädels-Ausflug" auf die Party-Insel Ibiza geht. Doch auch dort kommen die drei Frauen nie an. Am Flughafen herrscht Chaos.

Derweil soll Gatte Ali auf den kleinen Sohn Bobby aufpassen, stolpert dann aber in einen Herrenabend mit seinen drei trinkfesten Kumpels. Anstatt wie geplant auf dem heimischen Sofa landet Ali in der Strip-Bar des Rotlichtkönigs Rocky (Armin Rohde). Dessen Hund war nämlich auf einer von Alis Premium-Fliesen ausgerutscht und hat sich die Pfoten gebrochen, woraufhin sein wütendes Herrchen den ahnungslosen Ali kurzerhand entführt und in seinem Club als Stripper auf die Bühne schickt. Während seine Kumpels mitsamt Baby Bobby die Reeperbahn nach Ali absuchen, machen auch die vom Flugchaos geplagten Damen den Kiez unsicher. Es kommt, wie es kommen muss: Melanie trifft ihren Gatten auf der Bühne von Rockys Strip-Club wieder.

Regisseur Lars Becker hat mit "Das Gelbe vom Ei", "Schade um das schöne Geld" und "Schief gewickelt" bereits sehr lustige wie hintergründige Komödien inszeniert. Hinter diesen Filmen bleibt "Wir machen durch bis morgen früh" etwas zurück. Die Pointen sind meist zu ungenau und die Handlung ist etwas zu bemüht. Insgesamt jedoch sorgen der durchgängig flapsige Ton und vor allem die spielfreudigen Schauspieler für Heiterkeit.

Farih Yardim glänzt einmal mehr in einer skurrilen Hauptrolle. Armin Rohde als Kiezgröße ist ein Selbstgänger. Beckers trockener Humor ist typisch norddeutsch. Ein Clash der Geschlechter, der Laune macht.

"Wir machen durch bis morgen früh", ZDF, 20.15 Uhr

(dpa)
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