"Wetten, dass..?" ZDF muss sich Rassismus-Vorwürfen stellen

Berlin · Seit Markus Lanz in die Fußstapfen von Thomas Gottschalk getreten ist, legte die Show "Wetten dass..?" quotenmäßig eine Talfahrt hin. Immerhin, die Zahlen konnte Lanz mit der Sendung in Augsburg wieder nach oben schrauben. Doch jetzt wurden plötzlich Rassismus-Vorwürfe gegen Show und Sender laut.

Das war "Wetten dass..?" in Augsburg
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Das war "Wetten dass..?" in Augsburg

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Eigentlich war am Samstagabend wieder alles typisch Lanz bei "Wetten dass..?". Die Gäste, unter anderem Boris Becker und Abba-Sänger Björn Ulvaeus, saßen auf dem Sofa und erzählten - mal wieder nichts neues. Die Wetten wurden alle gewonnen, und am Ende ging eine glückliche Augsburgerin mit 50.000 Euro nachhause, nachdem sie innerhalb von 30 Sekunden die Zahl der Buchstaben einzelner Begriffe zu bestimmen und die Buchstaben dazu in die alphabetisch richtige Reihenfolge zu bringen. So weit so gut, könnte man meinen.

Wäre da nicht die Stadtwette gewesen. Für die erschienen mehr als 25 Augsburger in der Halle, die sich geschminkt und gekleidet hatten wie der dunkelhäutige Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer - beides eigentlich Figuren aus der Augsburger Puppenkiste.

Doch das ZDF handelte sich mit dieser Einlage prompt den Ärger einiger Netznutzer ein: Auf Twitter entspann sich eine Debatte rund ums "Blackfacing" - plötzlich gab es wegen der dunkel geschminkten Gesichter Rassismus-Vorwürfe gegen das ZDF.

Der Sender verteidigte sich: Jim Knopf und Lukas seien Figuren aus den "erfolgreichsten und beliebtesten Kinderbüchern Deutschlands". Der Aufruf an die Augsburger, sich als Ihre Stadtmaskottchen zu verkleiden, sei keineswegs mit dem in der Internetkritik immer wieder erwähnten "Blackfacing" in Verbindung zu bringen.

Trotz dieser Misere konnte Lanz mit der Augsburger-Sendung die Quoten wieder in die höhe treiben - und lief an diesem Abend sogar dem "RTL-Supertalent" den Rang ab: Die Show interessierte am Samstagabend ab 20.15 Uhr nach Senderangaben 6,88 Millionen Zuschauer und lag damit über dem Tiefpunkt der Novemberausgabe mit 6,55 Millionen. Der Marktanteil betrug 23,3 Prozent.

Das Finale der RTL-Show "Das Supertalent" kam zeitgleich lediglich auf 4,44 Millionen Zuschauer (15,9 Prozent). Beim besonders vom Privat-TV umworbenen Publikum zwischen 14 und 49 Jahren hatte jedoch das RTL-Spektakel die Nase vorn und setzte sich nach Marktanteilen mit 20,5 Prozent gegen 16,4 Prozent durch.

(ham)
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