Düsseldorf / Dhaka Feuer bei C & A-Zulieferer fordert 115 Tote

Düsseldorf / Dhaka · In der zerstörten Firma in Bangladesch arbeiteten beim Ausbruch des Brandes 1000 Menschen.

Ein verheerender Großbrand in einer Textilfabrik in Bangladesch hat mindestens 115 Menschen das Leben gekostet. Weitere 200 Menschen, vor allem Textilarbeiterinnen, seien mit Brandwunden in Krankenhäuser eingeliefert worden, sagte der Einsatzleiter.

Das Feuer war am Samstag im Erdgeschoss des neunstöckigen Gebäudes etwa 20 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Dhaka ausgebrochen. Schnell breiteten sich die Flammen auf die anderen Stockwerke aus und schlossen die Arbeiter ein. Mehr als 1000 Menschen sollen nach Behördenangaben beim Ausbruch des Feuers in der Fabrik gearbeitet haben. Einige Frauen sprangen vor Panik aus den Fenstern in den oberen Stockwerken, als der Feueralarm losging. Wieso der Brand ausbrach, ist bislang nicht bekannt. Auch gestern fanden die Feuerwehrleute weitere Leichen in der Ruine.

Die Textilindustrie ist der mit Abstand wichtigste Wirtschaftsfaktor Bangladeschs. Die meisten Exporte gehen nach Europa, allein Deutschland importierte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2011 Bekleidung im Wert von 2,8 Milliarden Euro. In der völlig zerstörten Fabrik wurde unter anderem für den Bekleidungskonzern C & A produziert. 220 000 Sweatshirts sollten bis Februar hergestellt werden, bestätigte ein Unternehmenssprecher gestern in Düsseldorf. "Unser Mitgefühl gilt den Opfern dieses furchtbaren Unglücks sowie deren Familien und Angehörigen."

Laut einer Studie der Kampagne für Saubere Kleidung kam es seit dem Jahr 2005 zu sieben tödlichen Bränden und Fabrikeinstürzen in Bangladesch, bei denen insgesamt 145 Menschen starben. Erst im September gab es einen Brand mit mehr als 259 Toten in einer Textilfabrik im benachbarten Pakistan, die an den deutschen Bekleidungsdiscounter Kik lieferte. Die vielen Toten seien mit mangelhaften Sicherheitsmaßnahmen zu erklären. Elektrokabel hingen häufig frei im Raum, Feuerlöscher fehlten, Notausgänge seien verschlossen und Fluchtwege versperrt.

(dpa)
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