Gefährliche Flüchtingsroute Mindestens 30 Flüchtlinge sterben im Mittelmeer

Athen · Wieder Tote im Mittelmeer: Beim Versuch, das europäische Festland zu erreichen, sind am Donnerstag mindestens 30 Flüchtlinge gestorben. Ab März sollen auch deutsche Polizisten die griechische Küste überwachen.

 Immer noch kommen viele Flüchtlinge über das Mittelmeer - wie auf unserem Archivbild.

Immer noch kommen viele Flüchtlinge über das Mittelmeer - wie auf unserem Archivbild.

Foto: ap

Mindestens 25 Menschen ertranken in der Ägäis, als ihr Boot auf dem Weg von der türkischen Küste kurz vor der griechischen Insel Samos kenterte. Unter den Opfern sind auch zehn Kinder. "Es ist fürchterlich", sagte ein Offizier der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag.

Zehn Menschen seien bisher aus den Fluten gerettet worden. Sie machten aber unterschiedliche Angaben über die Zahl der Menschen, die an Bord des Bootes waren. Mal ist die Rede von 40, mal von 50 Flüchtlingen, hieß es aus Kreisen der Küstenwache. An der Suche beteiligten sich Boote der Grenzagentur Frontex, Fischer aus Samos, ein Hubschrauber sowie die griechische und die türkische Küstenwache.

Weitere mindestens sechs Migranten starben bei der Überfahrt von Nordafrika nach Europa vor der libyschen Küste. Insgesamt 290 weitere Menschen wurden von drei Schlauchbooten gerettet, teilte die italienische Marine mit. Auf einem der Boote entdeckten die Retter die sechs toten Flüchtlinge. Mit einem Helikopter wurde nach möglichen weiteren Vermissten gesucht.

Die in Neustadt in Holstein stationierte Bundespolizei See unterstützt vom 1. März an mit zwei Schiffen die griechische Küstenwache bei der Grenzüberwachung und der Rettung von Flüchtlingen in der Ägäis. Der Einsatz vor der Insel Samos sei für drei Monate geplant, sagte Polizeidirektor Frank Goerke. Um die Polizisten auf ihre Arbeit im Rahmen des Frontex-Einsatzes vorzubereiten, trainierten die Besatzungen am Donnerstag in der Ostsee die Rettung von in Seenot geratenen Flüchtlingen. Dies werde voraussichtlich 90 Prozent der Arbeit ausmachen, sagte Einsatzleiter Frank Rogatty.

Die meisten Flüchtlinge erreichen Europa mittlerweile über Griechenland und die Balkan-Route. Tausende Menschen kommen jedoch weiterhin per Boot von Nordafrika nach Italien. Nach Angaben von Hilfsorganisationen war dieser Weg im vergangenen Jahr zudem die mit Abstand gefährlichste Route nach Europa, die meisten der mehr als 3500 toten oder vermissten Migranten gab es im Jahr 2015 hier.

In den ersten 24 Tagen es Jahres sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR mehr als 44.000 Migranten aus der Türkei nach Griechenland gekommen. Die meisten gaben an, sie seien aus dem Kriegsland Syrien und wollten weiter nach Mitteleuropa.

(kl/dpa)
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