Verdi-Warnstreik Flughafen-Chaos wegen Streiks befürchtet

Düsseldorf · Am Mittwoch traf es die Pendler in NRW, heute droht an sieben Flughäfen bundesweit Stillstand. Während Verdi den öffentlichen Dienst lahmlegt, formiert sich Protest gegen "überflüssige Warnstreiks".

 Am Donnerstag fallen in Deutschland viele Flüge aus.

Am Donnerstag fallen in Deutschland viele Flüge aus.

Foto: dpa, hoh vbm olg jol

Flugpassagiere müssen sich wegen des Streiks im öffentlichen Dienst auf viele Ausfälle an Deutschlands Flughäfen einstellen. Verdi weitet den Ausstand heute auf die großen deutschen Airports aus. Auch Beschäftigte der Gepäck- und Flugzeugabfertigung am Düsseldorfer Flughafen und am Flughafen Köln-Bonn sind zu Warnstreiks aufgerufen. Die Konsequenzen sind im Falle des Flughafens Köln-Bonn noch nicht absehbar. Der Düsseldorfer Flughafen hofft auf einen glimpflichen Verlauf des Warnstreiks, weil der größte Teil der Abfertigung privat vergeben sei. Die Lufthansa strich angesichts der bundesweiten Streikmaßnahmen jede dritte Verbindung, insgesamt rund 600 Flüge. Darunter sind auch einige von und nach Düsseldorf. Bis 14 Uhr heute dürfte überdies fast der gesamte Inlands- und Europaverkehr der Lufthansa ruhen. Das Luftkreuz Frankfurt ist bis 14.30 Uhr lahmgelegt.

Verdi will mit den Aktionen Druck vor der dritten Tarifverhandlungsrunde am kommenden Montag machen. Die Gewerkschaften fordern, dass die Einkommen der 2,1 Millionen Angestellten im Bund und in den Kommunen um einen Betrag von 100 Euro und dann zusätzlich um weitere 3,5 Prozent steigen. NRW ist in dieser Tarifrunde zum zweiten Mal von Warnstreiks betroffen. Nach Verdi-Angaben beteiligten sich gestern rund 12.000 Bedienstete am Ausstand.

Heute wollen in NRW weitere 60.000 Mitarbeiter streiken. Neben den Flughäfen will Verdi vor allem Stadtverwaltungen, Jobcenter, Sparkassen, Bäder, Bauhöfe, Theater, Müllabfuhr und kommunale Kitas in fast allen nordrhein-westfälischen Städten in die Streikaktionen einbeziehen. Auch Busse und Bahnen bleiben den ganzen Tag in ihren Depots.

Gestern hat die Gewerkschaft große Teile des Nahverkehrs in Nordrhein-Westfalen lahmgelegt. "Wir haben eine annähernd hundertprozentige Streikbeteiligung", sagte ein Sprecher. Nur privat betriebene Buslinien fuhren in einzelnen Städten. Der Stillstand im Nahverkehr machte sich gestern mit Beginn des Berufsverkehrs auf den Autobahnen in NRW bemerkbar. Dort registrierte die Polizei Staus in einer Gesamtlänge von 122 Kilometern. Betroffen waren insbesondere die Straßen rund um Köln und Düsseldorf sowie im Ruhrgebiet. Zudem führten zwei technische Störungen auf dem belebten Hauptbahnhof Köln zusätzlich zu großen Verspätungen.

Die Kommunen kritisierten die Warnstreikwelle: "Die Warnstreiks sind vor dem Hintergrund der Annäherung zwischen den Tarifparteien ein überflüssiges Ritual", sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, unserer Zeitung. "Die Kommunen wissen sehr wohl, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Anspruch auf eine angemessene Lohnerhöhung haben. Dies darf aber die Finanzkraft der Städte und Gemeinden nicht überfordern. Sonst besteht die Gefahr, dass wir Arbeitsplätze abbauen oder in die Privatwirtschaft verlagern müssen", betonte Landsberg. Er sprach sich für einen längerfristigen Tarifabschluss aus. "Es wäre sinnvoll, einen Tarifabschluss mit einer längeren Laufzeit zu erzielen, der uns eine Zeit lang derartige Warnstreiks erspart."

Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Josef Wirtz äußerte sich kritisch über die geplante Neuauflage der Streiks. Er habe zwar grundsätzlich Verständnis für die Belange der Arbeitnehmer. Aber gerade im aktuellen Tarifkonflikt sehe er keine Notwendigkeit mehr für ein solches Vorgehen der Gewerkschaft Verdi. "Es gibt doch konkrete Hinweise, dass in der kommenden Woche mit einer Einigung zu rechnen ist", sagte Wirtz. Vor diesem Hintergrund halte er neue Warnstreiks für überflüssig.

(csi)
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