Friedensnobelpreis So viele Kandidaten gab es noch nie
Oslo · Die Welt wird immer friedlicher: Diesen Trugschluss legt die Kandidatenliste für den Friedensnobelpreis nahe. Denn so lang wie 2016 war die Liste noch nie.
Mit 376 Kandidaten wurde der bisherige Rekord aus dem Jahr 2014 gebrochen. Damals waren es 278. Wie das Nobel-Institut in Oslo am Dienstag mitteilte, handelt es sich um 228 Einzelpersonen und 148 Organisationen. Offiziell wurden keine Namen preisgegeben, angeblich soll die Liste aber so unterschiedliche Persönlichkeiten enthalten wie den US-Milliardär und republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Papst Franziskus und den ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden.
Auch die Akteure des Friedensprozesses für Kolumbien, die einheimischen Flüchtlingshelfer auf griechischen Inseln und die Hollywood-Schauspielerin und Aktivistin Susan Sarandon sollen auf der Liste zu finden sein. Weitere Kandidaten sind offenbar der kongolesische Frauenarzt Denis Mukwege, die von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) drei Monate als Sexsklavin festgehaltene Jesidin Nadia Mura, und das Nationalteam der afghanischen Radfahrerinnen.
Die fünf Mitglieder des Nobelkomitees traten am Montag zu ihrer ersten Sitzung zusammen, bei dem sie noch persönliche Vorschläge einreichen konnten. Der Name des oder der Preisträger - höchstens dürfen es drei sein - wird am 7. Oktober bekannt gegeben. Die Preisverleihung findet dann am 10. Dezember, dem Geburtstag von Alfred Nobel, statt. Im vergangene Jahr ging die Auszeichnung an das Quartett für den demokratischen Dialog in Tunesien.