Soziales Experiment "Fuck the Poor" empört Londoner

London · In englischen Städten gehören professionelle Spendensammler zum Straßenbild. Wer hier auffallen will, muss sich etwas einfallen lassen. Die Hilfsorganisation The Pilion Trust hat dies getan. Mit ihren Werbetafeln "Fuck the Poor" will sie in England eine neue Debatte über Armut und Hilfsbereitschaft auslösen.

"Fuck the Poor": Charity-Film aus England
8 Bilder

"Fuck the Poor": Charity-Film aus England

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Der Film bei Youtube ist nur 80 Sekunden lang und zeigt doch ein interessantes soziales Experiment. Zu sehen ist ein junger Mann, der mit Werbetafeln durch eine Fußgängerzone geht. Auf den Tafeln steht "Fuck The Poor" — zu deutsch: "Scheiß auf die Armen". Zahlreiche Londoner reagieren verärgert und stellen den Mann zur Rede. Sie beschimpfen ihn und fordern ihn auf, die Tafeln verschwinden zu lassen. Sogar ein Polizist spricht den jungen Mann und wirft ihm ungebührliches Verhalten vor.

Dann ein Szenenwechsel: Derselbe junge Mann steht wieder mit Werbetafeln in der Fußgängerzone und will Spenden sammeln. Doch jetzt steht auf seinen Tafeln "Help the Poor" — "Helfen Sie den Armen". Die Reaktion der Londoner Fußgänger: keine. Niemand bleibt stehen, niemand schaut ihn an. Der Spendensammler wird komplett ignorieren. Ende.

Dann wird das Motto der Aktion eingeblendet: "We know you care! Please care enough to give!" Soll heißen: Wir wissen, dass Ihnen das Problem Armut nicht egal ist. Bitte spenden Sie!"

The Pilion Trust kämpft seit Jahren gegen Obdachlosigkeit in Großbritannien. Der Spot soll in diesem Monat in englischen Kinos starten. Bei Youtube wurde er knapp 400.000 Mal angeklickt. (Stand 9. April 2014)

(csi)
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