Mexiko-Stadt Gefängnisbedienstete halfen "El Chapo"

Mexiko-Stadt · Der Ausbruch des Drogenbosses wirft ein Schlaglicht auf die weit verbreitete Korruption im Land.

El Altiplano soll eines der sichersten Gefängnisse Mexikos sein. Hinter dicken Mauern, umgeben von Wachtürmen, Gittern, Stacheldraht und bewacht von Hunderten Wärtern sitzt in der Haftanstalt die Spitze der mexikanischen Unterwelt ein. Der prominenteste Häftling, Joaquín "El Chapo" Guzmán, spazierte am Wochenende durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel in die Freiheit. Für seinen spektakulären Ausbruch war der Chef des mächtigen Drogenkartells von Sinaloa auf zahlreiche Helfer angewiesen, etwa von Angehörigen des Sicherheitspersonals. Nur so lasse sich der Ausbruch erklären, sagte Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong. Inzwischen wurde der Gefängnisdirektor entlassen.

Die Flucht ist mehr als nur ein spektakulärer Kriminalfall. Der Fall entwickelt sich mehr und mehr zu einer veritablen Staatskrise. Mexikos Präsident Enrique Pena Nieto steht nach dem Coup des wohl mächtigsten aller Mexikanischen Drogenbosse mächtig unter Druck, Für die gesamte mexikanische Innenpolitik hat der Fall verheerende Folgen.

Knapp ein Jahr nach dem Fall der bis heute verschwundenen 43 Studenten einer Bildungseinrichtung, die weltweit für Entsetzen sorgte, ist die Flucht Guzmans ein neuerlicher Tiefschlag für das Vertrauen in die mexikanischen Institutionen. Die Flucht durch einen Tunnel aus dem Hochsicherheitsgefängnisses demaskiert das mexikanische Justizsystem als korrupt und angreifbar.

(RP)
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