Wiesbaden Geisterfahrt nach Spielbankgewinn

Wiesbaden · Der Angeklagter erinnert sich nicht. Ein Duisburger kam ums Leben.

Ein Falschfahrer soll nach dem Gewinn einer halben Million Euro in einer Spielbank auf der hessischen A3 im Rausch einen Menschen getötet und mehrere zum Teil schwer verletzt haben. Zum Prozessauftakt vor dem Wiesbadener Landgericht entschuldigte sich der Angeklagte bei der Familie des Opfers. "Es tut mit unendlich leid", sagte er unter Tränen. "Ich verstehe es bis heute nicht. Seit drei Jahren frage ich mich das jeden Tag. Ich hasse mich selber dafür."

Der Mann aus Wiesbaden muss sich wegen fahrlässiger Tötung, vorsätzlicher gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr verantworten. Insgesamt fünf Fahrzeuge waren an dem Unfall im November 2011 beteiligt.

Nach dem Jackpotgewinn in der Wiesbadener Spielbank habe er bei mehreren Bekannten mit Alkohol gefeiert und auch Kokain genommen, sagte der Angeklagte. Rund 19 Stunden später wollte er nach Hause fahren. Mit seinem Wagen wendete er laut Anklage plötzlich auf der dreispurigen Autobahn und fuhr entgegen der Fahrtrichtung zurück nach Wiesbaden. Es kam zum Zusammenstoß mit einem Auto: Der 56 Jahre alte Fahrer aus Duisburg starb, seine 54 Jahre alte Frau und sein 17 Jahre alter Sohn überlebten schwer verletzt.

An die Geisterfahrt und den Unfall könne er sich nicht mehr erinnern, beteuerte der Angeklagte. "Ich weiß nur noch, dass ich Lichter vor mir gesehen habe und ausweichen wollte. Und dann hat es gekracht." Der 51-Jährige war mit schweren Verletzungen vom Tatort zu Fuß zu einem Arbeitskollegen nach Frankfurt geflüchtet. Am Tag nach dem Unfall sei ihm gedämmert, dass er in etwas Schlimmes verwickelt gewesen sei. Er stellte sich der Polizei.

(dpa)
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