Frederic Meisner hört auf / Kabel1: Sendung bleibt bestehen Glücksrad: Der Mann mit Föhnfrisur nimmt seinen Hut

Hamburg · Nach mehr als 13 Jahren dreht sich Frederic Meisner beinahe jeden Abend im Kreis. Nun hat der Glücksrad-Moderator offenbar die Nase gestrichen voll und widmet sich anderen Projekten.

Frische Föhn-Frisur, grau melierte Haare, bayerischer Akzent und ein lustiges Lächeln im Gesicht - Frederic Meisner ist ein ausgewiesener Publikumsliebling.

Der "Schwarm nicht nur der Schwiegermütter", meinen viele über ihn zu wissen. Seit 13 Jahren dreht der 48-jährige Fernsehmoderator das "Glücksrad" für SAT.1 und Kabel 1. Jetzt zieht Meisner einen Schlussstrich. Am 28. Dezember moderiert er das letzte Mal die Spielshow, wie er am Donnerstag ankündigte.

"Es waren wunderschöne 13 Jahre, mit einem sensationellen Publikum und bezaubernden Fans", sagt Meisner. "Aber ich möchte nach dieser langen Zeit nun die Möglichkeit für andere Projekte haben, was ich auf Grund der täglichen Sendung in den vergangenen Jahren immer wieder ausschlagen musste." Meisner hat mit TV-M.Scout eine eigene Produktionsfirma, die Service-Filme für SAT.1, n-tv und das ZDF produziert. Außerdem moderiert er seit März 2000 für Goldstar TV auf der Plattform von Premiere World die Schlagersendung "HitCocktail".

13 Jahre "Glücksrad" bedeuten für Meisner 2340 Ausgaben, 12 000 Kandidaten, 8000 Geld- und Sachpreise im Wert von 59 Millionen Mark. Seit Kabel 1 im Mai 1998 die Show übernahm, sahen im Durchschnitt 1,89 Millionen Menschen pro Ausgabe zu, vorher waren es deutlich mehr. Dass die große Resonanz derzeit fehlt und die Quizshows den Spielshows wie "Glücksrad" den Rang abgelaufen haben, führt Meisner nicht als Grund an. "Man soll aufhören wenn es am schönsten ist", sagt er. "Und der Zeitpunkt ist jetzt gekommen. Die Zahl 13 ist für mich eine Glückszahl."

Das "Glücksrad", das aus den USA stammt ("Wheel of Fortune"), ist mit einer Verbreitung in mehr als 30 Ländern die erfolgreichste Gameshow aller Zeiten. Dabei sind die Spielregeln denkbar simpel: Die Kandidaten müssen für Wörter oder Begriffe die Buchstaben erraten und bekommen für jeden richtigen Treffer den Geldbetrag, den sie vorher auf dem "Glücksrad" erdreht haben. Mit den Kandidaten hat Meisner schon eine Menge Anekdoten erlebt: "Eine Frau, die durch alle drei Runden und in der Bonusrunde gewonnen hatte, bekam noch in der Show einen Schwächeanfall", erinnert er sich. "Hinterher ging es ihr aber wieder besser."

Andere Damen hatten ihre ganz besonderen Gründe, um sich in die Show hineinzumogeln. Eine Kandidatin schob Moderator Meisner während der Aufzeichnung kleine Liebesbriefe zu mit den Worten "Ich kann ohne Dich nicht leben." Meisner musste noch in der Sendung, diskret und für die Kamera nicht sichtbar, seine offensive Verehrerin in die Schranken weisen. Eine andere Frau übernachtete im Schlafsack und mit Kind hinter den Kulissen und behauptete immer wieder, der Nachwuchs stamme von Meisner - ignorierend, dass der Moderator verheiratet und Vater von Zwillingen ist.

"Glücksrad" - das war früher auch das schier untrennbare Dreigestirn mit Frederic Meisner, Peter Bond und der stummen Buchstabenfee Maren Gilzer. Bond, der nach dem Wechsel der Sendung zu Kabel 1 aussteigen musste, und Meisner haben sich nie wieder bewusst getroffen. Zuletzt seien sie sich zufällig am Flughafen begegnet, berichtet Meisner. Um Bond, der früher Sexfilme gedreht hatte und das Jet-Set-Leben liebte, ist es still geworden. Maren Gilzer hat nun auch öffentlich das Sprechen gelernt und spielt heute in der ARD- Krankenhausserie "In aller Freundschaft" mit.

Meisner tritt ab - das "Glücksrad" aber wird fortgesetzt, versichert Kabel 1.

(RPO Archiv)
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