Düsseldorf Google verkauft die ersten Datenbrillen an Tester
Düsseldorf · Menschen mit einer Augenklappe kannte man bisher nur aus Piratenfilmen oder aus Science-Fiction-Streifen, wo die Augenklappe Daten ins Sichtfeld lieferte. Von nun an Alltag - vorerst aber nur in den USA. Gestern verkaufte der Suchmaschinen-Konzern Google die ersten Exemplare seiner Datenbrille "Glass".
Über das Internet konnten Interessenten ausschließlich an diesem einen Tag ein Exemplar des mit Spannung erwarteten Geräts kaufen. Denn noch befindet sich die Brille, die nach dem Augmented-Reality-Prinzip die Realität computergestützt mit Text-Informationen erweitert, in der Testphase. Wie der Konzern mitteilte, sei Ziel der Aktion gewesen, die Brille auf möglichst viele Tester-Nasen zu bekommen. Marketing-Strategen würden da eher von geschickter Verknappung sprechen. So weckt man Interesse und heizt die Erwartungen an.
Die Verkaufsbedingungen zum eintätigen Marktstart hatten es in sich. Nutzer aus Europa waren von der Aktion ausgeschlossen. Google liefert die Brille ausschließlich an US-Adressen. Deutsche Interessenten brauchten also einen Bekannten in Amerika und außerdem das nötige Geld. Denn ein Exemplar kostete gestern stattliche 1500 US-Dollar zuzüglich Steuern. Eine aberwitzige Summe, zu dem die Datenbrille wohl kaum auf den Nasen der breiten Masse landen wird. Der Preis bewirkt nur, dass sich der erste Kundenkreis etwas exklusiver fühlen kann - noch so ein Marketing-Kniff.
Wann die Datenbrille auch für Nutzer in Europa zu haben sein wird, darüber ließ Google zunächst nichts verlauten. Klar ist aber, dass die Markteinführung in den USA Vorrang hat. In Europa hatte es zuletzt Bedenken wegen des Datenschutzes gegeben. Experten erwarten bei Markteinführung in Deutschland einen etwas niedrigeren Preis als die in den USA aufgerufenen 1500 Dollar (umgerechnet etwa 1086 Euro). Wer früher zum Zug kommen möchte, der musste gestern im Internet-Auktionshaus Ebay bis zu 2500 Euro bieten - ohne die Gewissheit zu haben, nicht an Betrüger zu geraten.
