Prozesauftakt in Chemnitz Grausamer Frauenmord: Angeklagte bestätigen Vorwürfe

Chemnitz (dpa) - Im Prozess um den bestialischen Mord an einer 20- jährigen Frau bei Chemnitz haben die Angeklagten am Mittwoch die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft im Wesentlichen bestätigt. Sieben jungen Frauen und Männern im Alter zwischen 18 und 30 Jahren wird vorgeworfen, ihr Opfer Sandy W. wegen Schulden und Streitigkeiten im Prostituiertenmilieu auf grausame Art getötet zu haben. Sie stehen nun wegen gemeinsamen Totschlags vor Gericht.

Unter einem Vorwand war die junge Frau im November 1999 in eine Chemnitzer Wohnung gelockt worden, ergaben die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Dort musste sich die Frau entkleiden, dann wurde sie von einer der Angeklagten mit einem Lippenstift beschmiert. "Ich wollte sie demütigen", räumte eine Frau am ersten Prozesstag ein. Sandy W. habe ihr noch 150 Mark Miete sowie 200 bis 400 Mark Telefongeld geschuldet. Warum sie der Frau ein Kreuz auf die Stirn malte, wollte sie nicht sagen. Auf die Frage des Vorsitzenden Richters, ob sie wisse, dass ein Kreuz ein Todeszeichen sei, antwortete die Beschuldigte mit einem leisen "ja". Sie bestritt jedoch eine Tötungsabsicht.

Die Angeklagte schilderte, wie Sandy W. gefesselt, in eine Hundedecke gewickelt und dann zu einem Steinbruch gebracht wurde. Dort sei die geknebelte Frau unter anderem mit einem Baseballschläger und Fußtritten traktiert worden. Auch ihre Haare seien verbrannt worden. "Sie schlotterte vor Angst", gab die Angeklagte zu.

Nach den Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft musste sich Sandy W., die für mehrere Begleitagenturen arbeitete, an den Abgrund des Steinbruchs stellen und wurde 15 Meter in die Tiefe hinabgestoßen. Dort erlag sie ihren schweren Verletzungen. Die Angeklagte bestritt jedoch, dass die Frau gestoßen wurde. Sie sei vielmehr den Abhang hinabgerutscht.

(RPO Archiv)
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