London/New Grüne Lungen für London und New York

London/New · Ein britischer Designer entwirft gleich zwei urbane Großprojekte, beide zur Erholung auf dem Wasser.

York Der britische Architekt Thomas Heatherwick ist zurzeit gefragt. Mit seinen Entwürfen für moderne Grünflächen in der Großstadt trifft er einen Nerv. Heatherwick hat sich bereits als Designer des Olympischen Feuers in London einen Namen gemacht; bei der Weltausstellung 2010 in Shanghai leitete er die Arbeiten am Großbritannien-Pavillon, in Abu Dhabi soll er einen Wüstenpark erschaffen. Die Stadt London will den 44-Jährigen nun beauftragen, eine Gartenbrücke zu bauen. Auf 366 Metern Länge soll eine Ruhe-Oase für gehetzte Städter entstehen. Bäume, Sträucher und Blumen säumen laut Entwurf die Spazierwege, die nur Fußgänger betreten dürfen - nicht einmal Fahrräder sollen in der künstlich angelegten Naturzone gestattet sein. Die Brücke soll die U-Bahn-Station Temple mit der South Bank am Südufer verbinden.

Pendler können dann bereits auf dem Weg zur Arbeit einen außergewöhnlichen Blick auf die St.-Pauls-Kathedrale genießen. Zwei 30 Meter breite Plattformen bieten Platz zum Rasten und Sauerstoff tanken. Zumindest dann, wenn die Stiftung, welche das Projekt im Auftrag des Verkehrsunternehmens Transport for London (TfL) leitet, den Bau finanzieren kann. Denn noch fehlt Geld für das 175-Millionen-Pfund-Vorhaben (umgerechnet 220 Millionen Euro). Die Regierung und die Verkehrsgesellschaft steuern je 40 Millionen bei. Von privaten Spendern sind bisher ebenfalls schon rund 40 Millionen Euro eingegangen. Sollte der fehlende Betrag noch zusammenkommen, könnte die Brücke bereits Ende 2017 die Themse überspannen.

Heatherwick wird wohl bis dahin nicht langweilig. In New York hat sich ein milliardenschwerer Spender für sein nächstes Architekturprojekt gefunden: Der Medienunternehmer Barry Diller will für rund 130 Millionen US-Dollar (102 Millionen Euro) einen neuen Park auf Stelzen im Hudson River anlegen. "Pier 55" soll die 11 000 Quadratmeter große Parkinsel an der Lower Westside heißen. Stadt, Staat und der Hudson River Park Trust-Fond steuern noch einmal 39 Millionen US-Dollar (31 Millionen Euro) dazu.

Auf dem Gelände des ehemaligen Fähranlegers "Pier 44" wird eine Hügellandschaft mit zahlreichen Sitzgelegenheiten geplant, zwei Brücken sollen die Freizeitfläche mit dem Festland verbinden. Abends könnte der Park auf dem Wasser in eine Party-Zone umgewandelt werden: In einem Amphitheater sollen die New Yorker die neue grüne Lunge bei Konzerten feiern.

(RP)
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