Winterberg Gut Kleinholz!

Winterberg · Immer mehr Menschen greifen selbst zu Axt und Säge, um ihr eigenes Brennholz zu schlagen. Der Winterberger Sportholzfäller Dirk Braun erklärt, welche Ausrüstung man benötigt und was beim Holzschlagen zu beachten ist.

Für einen gemütlichen Winterabend in den eigenen vier Wänden braucht es drei Dinge: knackig-kalte Temperaturen draußen, ein gutes Buch drinnen - und ein knisterndes Kaminfeuer. Das Brennholz für den hauseigenen Kamin oder Ofen gibt es im Baumarkt oder vielerorts am Straßenrand zu kaufen. Immer mehr Privatverbraucher greifen aber selbst zu Axt oder Säge, um sich ihr Brennholz zu zerkleinern. Für manch einen ist Holzhacken gar zum Hobbysport geworden. Egal, ob für den Eigengebrauch oder als Ausgleich zum Büroalltag: Beim Holzzerkleinern gibt es allerlei zu beachten. Der Winterberger Sportholzfäller und mehrfache deutsche Meister Dirk Braun gibt Tipps für das private Holzfällen.

Wie kommt man an Brennholz?

"Wer sein Brennholz selber im Wald schlagen will, der braucht einen Motorsägen-Führerschein", erklärt Dirk Braun. Der jeweilige Förster stellt die Verbindung zu einem Sicherheitsbeauftragten her, der wiederum einen entsprechenden Motorsägen-Kursus leitet. "Die Kurse sind sehr gefragt und gut besucht", so Braun. Unter anderem gibt es dort eine Einweisung in die Sicherheitsmaßnahmen. Wer einen Motorsägen-Führerschein hat, kann beim Förster ein Los erwerben, mit dem er das Recht erhält, in einer bestimmten Parzelle im Wald Holz zu schlagen. An manchen Stellen seien die Bäume bereits gefällt, so dass man das Holz nur noch auf das gewünschte Maß zerkleinern muss, so der Holz-Experte.

Welche Ausrüstung wird benötigt?

Wichtig ist vor allem eins: der richtige Schutz. "Helm, Schnittschutzhose und Schnittschutzschuhe mit Stahlkappen sind Pflicht", sagt Dirk Braun. Auch ein Gehörschutz und eine stabile Jacke seien sinnvoll. Beim Werkzeug gilt die Faustregel: je größer das Holz, desto größer die Axt. "Ich empfehle eine ballige Axt, die nicht zu schmal ist", sagt Braun. Für das Zerkleinern größerer Holzstücke sollte die Axt etwa ein bis anderthalb Kilo wiegen. Wer sein Holz zu Hause zerkleinert, sollte die Stämme auf eine feste Unterlage aus Hartholz stellen, beispielsweise einen Buchen- oder Eichenstamm von rund 80 Zentimetern Höhe. "So bleibt die Axt beim Schlagen nicht in der Unterlage stecken."

Wie zerkleinere ich Holz richtig?

Im Gegensatz zu Sportholzfällern wie Dirk Braun sollten Privatpersonen Holz in Richtung der Faser spalten. "Ungeübten empfehle ich, die Axt mit beiden Händen zu greifen, sonst ist schnell ein Finger ab", betont der 46-jährige Forstwirt. Ältere Öfen haben eine Brennholzweite von 25 Zentimetern, neuere Öfen sind für 33 Zentimeter lange Holz-Stücke ausgelegt. In viele Kamine passen Brennhölzer von 50 Zentimetern Länge.

Für wen lohnt sich das private Holzschlagen?

Ob sich das Holzfällen für den Privatverbrauch lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen ist das die benötigte Menge Brennholz. "Eine Grundausstattung zum Holzfällen mit Schutz und Werkzeug kostet 700 bis 1000 Euro - dafür kann man schon eine Menge Holz kaufen", sagt Dirk Braun. Er selbst heizt Haus und Wasser mit Holz, verbraucht rund 30 Raummeter im Jahr. Für einen kleinen Kamin braucht es sechs Raummeter Holz, um einen Winter lang Feuer zu machen. Ein Raummeter ofenfertiges - also geschnittenes und getrocknetes - Holz kostet etwa 85 bis 90 Euro. Neben dem finanziellen Aspekt ist zu beachten, dass viele das Holzzerkleinern als Hobby betrachten und so zum Beispiel nach der Arbeit Stress abbauen. Holzfällen ist dann nicht nur ein Weg, Geld zu sparen, sondern sozusagen Hobbysport. "So können auch Bürohengste mal zeigen, was für ein Mann in ihnen steckt", sagt Braun lachend.

Was muss ich beachten, wenn ich doch fertiges Brennholz kaufe?

Wer sich Arbeit sparen möchte, bekommt im Baumarkt und an Straßenrändern in Waldnähe Brennholz. Beim Kauf von fertig zugeschnittenem Holz sollten Kunden jedoch genau hinschauen, vor allem bei der angebotenen Menge. "Aus Unwissenheit lassen sich viele übers Ohr hauen", erklärt Dirk Braun. Wichtig sei, zwischen den Maßeinheiten "Raummeter" und "Schüttraummeter" zu unterscheiden. "Ein Schüttraummeter sind 70 Prozent eines Raummeters, viele können das aber nicht differenzieren", erklärt Braun, der rät, bei allen Angeboten genau hinzusehen und zwischen den Abkürzungen "SRM" (Schüttraummeter) und "RM" (Raummeter) zu unterscheiden. Und: "In der Stadt kann der Holzpreis höher sein als in Randgebieten, weil dort Holz rar ist."

(tsp)
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