Hamburg Hamburger Lehre aus Ebola-Therapie

Hamburg · Die Ärzte heilten einen Senegalesen. Ein Verdacht in NRW war unbegründet.

Die Erkenntnisse aus der fünfwöchige Behandlung des ersten Ebola-Patienten in Deutschland könnten nach Ansicht des Hamburger Tropenmediziners Stefan Schmiedel auch im Krisengebiet in Westafrika helfen. Der Erkrankte aus dem Senegal sei ohne experimentelle Mittel wie "ZMapp", sondern ausschließlich mit einer unterstützenden Therapie geheilt worden, sagte Schmiedel. Als Beispiel nannte er vor allem eine Flüssigkeits- und Ernährungstherapie über Infusionen: "Das kann jede Krankenschwester und jeder Arzt."

Wenn solche Maßnahmen im Ebola-Krisengebiet stärker etabliert würden, könnte die Sterblichkeit auch ohne High-Tech-Medizin gesenkt werden. Voraussetzung sei allerdings, dass es dort ausreichend medizinische Fachkräfte gebe, betonte Schmiedel.

Das Virus hatte den Magen-Darm-Trakt des Patienten völlig gelähmt. Anfangs wurden pro Tag zehn Liter Flüssigkeit über Infusionen zugeführt. Streuende Darmbakterien riefen zudem eine schwere Blutvergiftung hervor.

Die Behandlung war für das Personal extrem anspruchsvoll: Die Arbeit in den Schutzanzügen sei körperlich sehr anstrengend, sagte Schmiedel, und habe das Team an Leistungsgrenzen gebracht. Spätestens nach zehn Minuten fange jeder darin stark an zu schwitzen. "Nach 20 Minuten ist man klatschnass und schwimmt in den Plastikschuhen rum", sagte Schmiedel.

In Oberhausen gab es gestern einen Ebola-Verdachtsfall. Mit großem Aufwand haben die Behörden reagiert, die Polizei riegelte ein Mehrfamilienhaus ab. Eine Spezialeinheit der Feuerwehr konnte nach einer Untersuchung des Mannes aber Entwarnung geben, wie die Stadt mitteilte.

Die USA verschärfen abermals ihre Ebola-Vorschriften. Flugreisende aus den hauptsächlich von der Krankheit betroffenen Ländern sollen künftig nach ihrer Ankunft in den Vereinigten Staaten drei Wochen lang beobachtet werden, kündigte die US-Seuchenbehörde CDC gestern an.

(dpa)
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