Belgrad Minen gefährden Helfer in Hochwassergebiet

Belgrad · Das Wasser in den überschwemmten Gebieten auf dem Balkan geht zurück und legt Landminen frei.

20 Menschen sterben durch schwere Überflutungen in Südosteuropa
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20 Menschen sterben durch schwere Überflutungen in Südosteuropa

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Nach den tagelangen schweren Unwettern auf dem Balkan mit 48 Toten bereitet sich die Region auf die Aufräumarbeiten vor. Obwohl das Hochwasser an einigen Orten zurückgegangen ist, sind Einsatzkräfte in Bosnien, Serbien und Kroatien weiter damit beschäftigt, eine Reihe angeschwollener Flüsse unter Kontrolle zu behalten. Auch der Katastrophenschutz bleibt in Alarmbereitschaft.

In den Gebieten, in denen das Wasser zurückgeht, droht jetzt eine andere Gefahr, die jahrelang im Verborgenen schlummerte: Landminen sind von den gewaltigen Wassermassen in Bewegung gesetzt worden und bedeuten besonders im stark verminten Bosnien-Herzegowina eine tödliche Gefahr. Alma Al-Osta, Expertin für die Gefahr von Landminen bei der Organisation Handicap International, ruft die Menschen zur Vorsicht auf. "In überfluteten Gebieten wissen wir nicht mehr, wo Minen zu finden sind, und wir wissen auch nicht, wo und wie wir danach suchen sollen."

Zwei Ratschläge werden derzeit an die Bevölkerung ausgegeben: Wenn sie ihre Häuser und Wohnungen säubern, müssen sie sehr vorsichtig sein - und sie sollen nicht durchs Wasser waten. Gefährlich sind die Minen vor allem, weil sie auch in Regionen gespült werden können, wo man mit ihnen nicht rechnet: "Experten vor Ort sagen, die Minen könnten im Grenzgebiet zwischen Serbien und Rumänien landen - oder sogar im Schwarzen Meer. Ich wage nicht zu denken, dass dies wirklich möglich ist", sagt Alma Al-Osta. "Es wäre ein Desaster für die angrenzenden Länder."

Der Fokus in den Überschwemmungsgebieten richtet sich nun aber erst einmal auf die Beseitigung der Schlammmassen sowie der Tierkadaver. Ziel ist es zudem, möglichst schnell wieder die Versorgung mit Trinkwasser sicherzustellen. Deutschland stockte derweil seine Soforthilfe für die Opfer der Katastrophe auf. Damit beträgt die deutsche Hilfe nunmehr eine Million Euro.

(jeku/dpa)
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