Reichertshofen Holländer hat den längsten "Zinken"

Reichertshofen · Bei der Nasen-WM wird alle fünf Jahre das größte Riechorgan gesucht.

Hans Roest, der Holländer, steht auf der geschmückten Bühne der Langenbrucker Mehrzweckhalle. Das Publikum jubelt ihm zu. Christian Reichart, Präsident des 1. Nasenclubs der Welt in Bayern, legt sein elektronisches Messgerät an Roests Nasenwurzel. Von der Nasenspitze bis zur -wurzel und quer von Nasenflügel zu Nasenflügel vermisst Reichart den eindrucksvollen "Zinken": 65,9 Millimeter ist Roests Nase lang und 52,52 Millimeter breit - macht eine Summe von 118,42 Millimetern. Der Holländer ist Weltmeister.

An diesem Samstagabend fand in der Langenbrucker Mehrzweckhalle die Nasen-Weltmeisterschaft statt. Alle fünf Jahre richtet der selbst ernannte 1. Nasenclub der Welt in dem Dorf bei Ingolstadt den kuriosen Wettbewerb aus, seit vierzig Jahren schon. Die Langenbrucker feiern den Riesenzinken, treu nach dem Motto des Vereins: "Ob griechisch, römisch oder krumm, d'Hauptsach' is ein richtigs Trumm." Teilnehmen kann jeder - für die Messung auf der Bühne haben sich an diesem Abend acht Damen und zehn Herren qualifiziert.

Für Langenbruck ist die Nasen-WM ein großes Dorffest. Die Halle ist geschmückt, die Blasmusik spielt, draußen gibt es Ochsensemmeln. Nicht nur die Trachtenvereine und die Freiwillige Feuerwehr sind dabei. Aus Italien, Schweden, Österreich und eben Holland sind Gäste gekommen, um ihre Nasen vermessen zu lassen.

"Menschen mit großen Nasen sind lustige, gemütliche Menschen", sagt Susanne Kloiber. Ihre 103,55 Millimeter - Länge und Breite zusammengerechnet - sind bei den Damen das Maß aller Dinge. Ihre lange, nicht allzu breite Nase mit der nach unten zeigenden Spitze und dem kleinen Nasenpiercing macht Kloiber schließlich zur Nasen-Weltmeisterin 2016.

Kloiber stammt aus dem Nachbarort und ist seit mehr als zehn Jahren im Nasenclub. Sie kennt alle Tricks, die beim Messen erlaubt sind: "Oberlippe runterziehen und Augen aufreißen für die Länge", sagt sie. Die Österreicher, so geht das Gerücht, würden mit präparierten Zirkeln ihre Nasen vor dem Messen dehnen, andere wärmen sie mit eigens gestrickten Nasenschonern. Doch bei der Messung muss alles sauber sein. Deswegen gibt es natürlich auch eine Dopingkontrolle: Reichart schaut mit Löffelchen und Pinzetten unterschiedlichster Form und Größe in die Nasenlöcher der Kandidaten. "Fast alle haben vorher geschnäuzt", lautet sein Urteil.

(dpa)
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