Miami/Port-Au-Prince "Matthew" steuert auf Florida zu
Miami/Port-Au-Prince · Millionen flüchten vor dem Hurrikan. Weitere Todesopfer in der Karibik.
Von Miami im Süden Floridas bis hinauf nach South Carolina waren mehr als zwei Millionen Menschen aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen - die umfassendste Zwangsevakuierung seit dem schweren Sturm "Sandy" im US-Osten im Jahr 2012. Insgesamt wurde für ein Gebiet mit elf Millionen Menschen eine Hurrikanwarnung ausgegeben. Experten nannten "Matthew" den möglicherweise gefährlichsten Sturm, seit "Andrew" vor 24 Jahren Florida traf. Er hatte damals schwere Verwüstungen angerichtet und 65 Menschen in den Tod gerissen.
"Matthew" war in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) mit Windgeschwindigkeiten von 185 Stundenkilometern über die Bahamas gezogen. Zuvor hatte er vor allem in Haiti schwere Überschwemmungen und Zerstörungen verursacht. Insgesamt starben allein dort mindestens 114 Menschen, so die offiziell bestätigte Zahl von gestern. Aber es kann noch mehr Tote geben: Im besonders schwer betroffenen Südwesten der Insel sind viele Gebiete weiterhin nur schwer oder gar nicht zugänglich. In der Dominikanischen Republik kamen vier Menschen ums Leben. 25 Häuser wurden zerstört und 54 Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten.
Auch Floridas Gouverneur Rick Scott warnte, dass der Sturm Menschenleben kosten könne. "Bringt euch in Sicherheit, dies ist eure letzte Chance. Bleibt weg von den Stränden. Der Sturm wird euch töten", beschwor er die Küstenbewohner. Erwartet würden schwerste Sturmfluten, Überschwemmungen, Zerstörungen, heftiger Regen und Stromausfälle für Hunderttausende Haushalte.
Die haitianische Wahlbehörde sagte die für Sonntag geplante Präsidentenwahl wegen der Folgen von "Matthew" ab. Ein neuer Termin soll in der kommenden Woche bekanntgegeben werden.