Nürnberg Immer mehr Hightech im Kinderzimmer

Nürnberg · Vom stimmengesteuerten Hubschrauber bis zum eigenen Roboter - die Spielwarenhersteller setzen verstärkt auf Technik.

Spiderman, Superman, Batman - Superhelden sind fast immer männlich. Doch dieser Entwicklung will Mattel jetzt ein Ende bereiten: mit der Super-Barbie. Sie trägt wie alle Comic-Helden ein Cape, allerdings in Rosa und mit Glitzersternen. Eine Umfrage im Auftrag des Spielwarenherstellers unter 3200 Mädchen zwischen drei und zehn Jahren ergab, dass 80 Prozent gerne in die Rolle einer Superheldin schlüpfen möchten und 90 Prozent sich mehr Superheldinnen wünschen. Gleichzeitig zeige die Erfahrung, dass Mädchen mit der Figur des Superhelden anders umgehen als Jungs. Sie legten Wert auf komplexere Geschichten und Beziehungen, die über den Kampf der Guten gegen die Bösen hinausgehen, so Mattel. Das habe die Entwickler auf die Idee für die Super-Barbie gebracht. Im neuen Film "Die Super-Prinzessin" wandelt sich Barbie von der Prinzessin zur Superheldin. Super-Barbie soll die Mädchen darin bestärken, an die eigenen Träume zu glauben und ihre Erfolge zu feiern, erklärt Mattel.

Die wieder zunehmende Aufteilung der Spielzeugwelt in Jungs- und Mädchenprodukte spiegelt sich auf der Spielwarenmesse in Nürnberg in diesem Jahr deutlich wider - sehr zum Ärger von Genderforschern, die eine solche Trennung für antiquiert halten. Spielzeug für Jungen ist dort meist technisch geprägt - Hubschrauber, die per Stimme gesteuert werden, eine Speed-Serie von Lego mit nachgebauten Ferraris, McLarens und Porsches oder die Playmobil-Eishockey-Arena, in der die Spieler mit einer Einhand-Schussfunktion agieren.

Der Fokus der Spieleentwickler liegt besonders auf den "Little Scientists", den kleinen Wissenschaftlern. Gerade Spielwaren, die wissenschaftliche Phänomene erlebbar und verständlich machen, stünden bei Kindern derzeit hoch im Kurs, erklären die Trendforscher. Aber auch Eltern setzten immer mehr auf Spielwaren, die logisches und analytisches Denken fördern und technische Zusammenhänge erklären. Ihnen sei es besonders wichtig, Kinder auf spielerische Art und Weise mit Naturwissenschaften vertraut zu machen - zumal sie eine Basis für das spätere Berufsleben bilden können. Daran knüpft zum Beispiel der Meccanoid G15 Ks von Spin Master an. Der Roboter lässt sich individuell programmieren, erzählt Witze, spielt Spiele und erkennt die Stimme des Besitzers. Laut Hersteller ein "persönlicher Freund" für Kinder.

Mädchen hingegen werden dank 3D-Druckern, Tablets und Bastelsets selbst zu Designerinnen. Mit "So styly - I love Shoes" von Ravensburger können sie ihre eigenen Schuhe entwerfen. Playmobil hingegen bringt den Castingtrend aus dem Fernsehen ins Kinderzimmer: Beim sogenannten Castingshow-Set präsentieren die Püppchen neue Outfits. Von Simba Dickie gibt es passend dazu jetzt ein Schminkset, das konkret von einer Castingshow beeinflusst ist: Es heißt "Germany's Next Topmodel".

(RP)
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