Köln/Aix-En-Provence Implantat-Skandal: TÜV zahlt an Opfer 5,7 Millionen Euro

Köln/Aix-En-Provence · Der TÜV Rheinland zahlt an rund 1700 Opfer des PIP-Brustimplantate-Skandals je 3400 Euro aus. Die vorläufige Überweisung der insgesamt 5,7 Millionen Euro sei die Voraussetzung dafür, dass ein Berufungsgericht in Aix-en-Provence den Einspruch gegen ein Urteil des Handelsgerichts Toulon weiter verfolge, teilte der deutsche Prüfdienstleister gestern mit. Dies sei eine Besonderheit des französischen Rechts. Der TÜV Rheinland war im vergangenen Jahr in Toulon dazu verurteilt worden, rund 1700 Frauen je 3000 Euro Schadensersatz und 400 Euro Anwaltskosten zu zahlen.

Aus Sicht des Gerichts verletzte der TÜV bei der Arbeit für den französischen Implantate-Hersteller PIP seine "Pflicht zur Kontrolle und Wachsamkeit". Das Unternehmen mit Sitz in Köln sieht sich hingegen selbst als PIP-Opfer, was mehrere Gerichte in Deutschland und Frankreich bereits bestätigt haben. Weltweit haben Chirurgen Schätzungen zufolge Hunderttausenden Frauen Brustimplantate aus billigem Industrie-Silikon implantiert.

(dpa)
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