Reykjavik Isländischer Vulkan Bárdarbunga jetzt ausgebrochen

Reykjavik · Der Vulkan Bárdarbunga auf Island hat in der Nacht zu gestern zum ersten Mal seit Beginn seismischer Aktivitäten vor zwei Wochen Lava ausgespuckt. Isländische Meteorologen entdeckten nördlich des Gletschers Vatnajökull einen 900 Meter langen Riss, an dem das brodelnde Magma an die Oberfläche trat. Größere Aschemengen in der Luft wurden zunächst nicht registriert, so dass der Flugverkehr weitgehend unbeeinträchtigt blieb. Direkt über dem Vulkan gab es bis gestern Nachmittag ein Flugverbot, es galt Alarmstufe Rot.

"Bei einem Vulkan kann man nie vorhersehen, was passiert", sagte eine Sprecherin des Zivilschutzes. Das Meteorologische Institut hatte zunächst die höchste Alarmstufe Rot ausgelöst, was bedeutet: Ein Vulkanausbruch steht unmittelbar bevor oder ist im Gange, und ein enormer Ascheausstoß ist zu erwarten. Im Laufe des gestrigen Tages senkte das Institut den Alarm auf Orange herunter. Das über dem Berg verhängte Flugverbot umfasste einen Radius von 5,5 Kilometern und galt bis zu einer Höhe von 1,5 Kilometern. Die Flughäfen auf Island blieben vorerst geöffnet. "Es ist nur ein kleiner Bereich wirklich von der Eruption betroffen", erklärte die Zivilschutzsprecherin. Im deutschen Luftraum wurden vorerst keine Messungen gestartet. Noch habe man es nicht mit einer Aschewolke zu tun, sagte eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums.

Beim Ausbruch des Gletschervulkans Eyjafjallajökull 2010 waren so große Aschemengen in den Luftraum geschleudert worden, dass der Flugverkehr in weiten Teilen Europas mehrere Tage zum Erliegen kam. Ein Ausbruch des Vulkans Bárdarbunga könnte ebenfalls weitreichende Folgen für Island haben. Auf dem Berg befindet sich der bei Touristen beliebte Gletscher Vatnajökull. Tritt die Lava unter dem Eis aus, könnte sie das Eis zum Schmelzen bringen und schwere Überschwemmungen auslösen. Zu dem Ausbruch in der Nacht kam es jedoch fünf Kilometer vom Gletscher entfernt in einem Gebiet ohne Eis.

(dpa)
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