Fotos Die Verlierer des Jahres
Stell dir vor, es ist Wirtschaftskrise und der Minister merkt es nicht. Ganz so schlimm dürfte es um Michael Glos nicht bestellt sein. Dennoch: Die Kanzlerin managt die Krise lieber mit dem Finanzminister von der SPD. Kritiker werfen Glos indes Ahnungslosigkeit, gar Lustlosigkeit vor. Fest steht: Michael Glos wird sich 2009 deutlich steigern müssen...
Ins Amt der US-Vizepräsidentin schaffte es die Gouverneurin von Alaska nicht. Auch privat lief es nicht ganz rund. Die Verfechterin von rigider Sexualmoral und Gegnerin von Aufklärung an Schulen musste einräumen, dass ihre 18-jährige Tochter schwanger ist. Tochter Bristol soll den Kindsvater jetzt heiraten. Jetzt hat Bristols künftige Schwiegermutter Ärger: Die Polizei verhaftete sie wegen Drogenbesitz. Hoffentlich behält Sarah Palin da ihren Humor...
Am Luxus-Haus des Postchefs Klaus Zumwinkel klingelt im Februar früh am Morgen die Steuerfahndung. Sie stellte die Villa auf den Kopf, schleppte kistenweise Kartons heraus. Dem "Manager des Jahres 2003" wird vorgeworfen, eine Million Euro Steuern hinterzogen zu haben. Nach einigen Ermittlungspannen kann der 65-Jährige mit einer Bewährungsstrafe rechnen.
Es ist eine Maschine, die die Fantasie der Menschen anregt. Der riesige Teilchenbeschleuniger LHC wurde im September im Genfer Cern in Betrieb genommen. Was würde passieren? Ein neuer (versehentlicher) Urknall? Ein gefährliches schwarzes Loch? Gar nichts. Zwei Tage später ging das Kühlgerät kaputt. Der Beschleuniger steht still. Bis wann? Völlig offen. Der Weltuntergang ist also verschoben...
Ihr Wort gebrochen, gepokert und verloren. Anfang November scheitert Andrea Ypsilantis Plan, sich mit den Stimmen der Linkspartei zur Ministerpräsidentin wählen zu lassen, endgültig gescheitert. Die Landes-SPD muss bei den Neuwahlen im Januar gegen Roland Kochs CDU mit einem Desaster rechnen. Als Spitzenkandidatin tritt die 49-Jährige dann nicht mehr an. Sie schickt Thorsten Schäfer-Gümbel vor.
Hamburgs ehemaliger Justizsenator tritt eine neue Debatte über Sterbehilfe in Deutschland los. Im Juni informiert er die Öffentlichkeit, dass er einer 79-Jährigen bei Suizid half. In Talkshows redet er über Respekt und das Recht auf Selbstbestimmung. Im Herbst gibt "Dr. Tod" auf seiner Internetseite bekannt, dass er für seine Dienste 8.000 Euro verlangt.
Israels Ministerpräsident ist ein Politiker auf Abruf. 2008 wurden Vorwürfe von Korruption, Vetternwirtschaft und Begünstigung laut. Einige Beobachter vermuten, die Vorwürfe wurden von seinen Widersachern in die Welt gesetzt, um den Friedensprozess in Nahost zu torpedieren. Im September kündigt Olmert seinen Rückzug an. Favoritin auf seine Nachfolge ist Außenministerin Tzipi Livni.
Keine Organisation setzt in diesem Jahr ihre Reputation derart aufs Spiel wie das deutsche Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Unicef Deutschland wird vorgeworfen, Spendengelder verschwendet, Spendenvermittlern saftige Provisionen gezahlt zu haben. Geschäftsführer Dietrich Garlichs tritt im Februar zurück. Kurz darauf verliert Unicef das wichtige DZI-Spendensiegel.
Der 53-Jährige galt als eines der großen Talente in der Union. An der Aufgabe, in der West-Berliner CDU aufzuräumen und politischen Druck auf Bürgermeister Klaus Wowereit zu entfalten, scheiterte der studierte Politikwissenschaftler auf ganzer Linie. Im September wählte in seine Partei als Fraktionschef ab.
Er galt als Deutschlands Vorzeigemanager. Bereits 2007 musste Heinrich von Pierer bei Siemens seinen Hut nehmen. Das Jahr 2008 hielt für den ehemaligen Chefberater der Bundesregierung neue Demütigungen parat: Sein ehemaliger Arbeitgeber erteilte ihm Hausverbot. US-Behörden machen im schwere Vorwürfe. Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme droht von Pierer mit einer Klage.