Jahresrückblick 2012 Ein Wetter-Jahr der Extreme

Das Wetter war 2012 zuweilen wie eine Achterbahn: Hohen Temperaturen folgte der abrupte Einbruch, das Thermometer rauschte in die Tiefe. Von kalt nach warm und warm nach kalt - das ging in diesem Jahr binnen weniger Tage. Auffällig: mehr Unwetter und Blitzschlag-Tote.

August 2011: Die Unwetter-Fotos unserer Leser
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"Wir hatten in den vergangenen zwölf Monaten deutlich mehr Unwetter als sonst", sagte Andreas Friedrich, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach, bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Charakteristisch seien zwischen Dezember 2011 und November 2012 auch die erheblichen und schnellen Wetterschwankungen gewesen.

Im Frühjahr wich frostige Kälte innerhalb weniger Tage frühsommerlich warmen Temperaturen. Im Sommer jagte ein Unwetter das andere, die Sturmschäden waren gewaltig. Im Oktober folgte auf sehr mildes Wetter innerhalb einer Woche der Wintereinbruch. Forschern zufolge sind diese extremen Wettersprünge Hinweise auf den Klimawandel.

Der vergangene Winter war statistisch gesehen ein normaler. Doch auch hier fielen bereits die Schwankungen auf: mal mild, mal frostig. Der Dauerfrost in der ersten Februarhälfte war besonders markant.

Der Frühling fiel dann deutlich zu warm aus, im Vergleich zu einem Referenzeitraum zwei Grad mehr als üblich. Bemerkenswert waren auch hier die Temperatursprünge. Im April herrschte noch strenger Nachtfrost mit minus zehn Grad, wenige Woche später strahlte die Sonne, das Thermometer zeigte 33 Grad. Das Frühjahr war sehr trocken, es fiel nur die Hälfte der sonst üblichen Niederschläge. Die Landwirte stöhnten wegen ausbleibenden Regens. In der Rangliste der trockensten Frühjahre seit 1881 habe 2012 den sechsten Platz erreicht, sagte Friedrich.

Der Sommer war unbeständig, mit vielen Unwettern. Die Folge: krasse Hagelschläge, auf Rügen gingen bis zu sieben Zentimeter dicke Hagelkörner nieder. Tornados fegten durch das Land und Blitzschläge zuckten vermehrt vom Himmel. "Dabei gab es überdurchschnittlich viele Todesopfer dieses Jahr", sagte Friedrich. Allein an einem Wochenende verzeichnete der Wetterdienst mehr als 300.000 Blitze über Deutschland.

Tragisch: Am 29. Juni schlug ein Blitz in einen Unterstand auf einem Golfplatz im nordhessischen Korbach ein. Drei Frauen waren sofort tot, eine weitere starb wenige Tage später. Der Hitzerekord im Sommer 2012 lag bei 39,8 Grad im Raum Dresden. Am wärmsten war es in Deutschland laut dem DWD bisher mit 40,2 Grad.

Im Herbst wirkte das Wetter wieder wie ein Achterbahn, nach hohen Temperaturen am 19. Oktober mit gebietsweise 28 Grad folgte am 28. Oktober der Wintereinbruch mit Schneefällen.

(dpa/csi/csr/pst)
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