Dritter WM-Titel in Folge in der Formel 1 "Sebastian Vettel, you are the man!"

Düsseldorf · Es gibt Sprüche, die vergisst man sein Leben nicht. Sebastian Vettel sorgt ganz gerne für solche Momente – und das vorzugsweise, nachdem er Formel-1-Weltmeister geworden ist. Und das kommt gar nicht mal so selten vor. Zum dritten Mal in Serie hat er das Ende November geschafft. Das gelang erst zwei Fahrern vor ihm, den legendären Juan Manuel Fangio und natürlich Michael Schumacher.

Diese Formel-1-Rekorde hält Sebastian Vettel
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Foto: dapd, Ricardo Mazalan

"You are a triple world champion! Sebastian Vettel, you are the man!", rief ihm Christian Horner, Teamchef des Rennstalls RedBull, nach dem letzten Saisonrennen in Brasilien durchs Mikro zu. "Du bist Dreifach-Weltmeister. Sebastian Vettel, du bist der Mann!" Sekunden zuvor entschied Vettel eines der spannendsten Saisonfinals in der 62-jährigen Geschichte der Formel 1 für sich. Mit drei Punkten setzte sich der 25-Jährige nach einem dramatischen Rennen in Sao Paulo vor seinem Widersacher Fernando Alonso durch. So jung war noch keiner, als er seinen dritten WM-Titel feierte.

Dabei sah es lange nicht so aus, als könnte Vettel in der Saison der Weltmeister (neben Vettel starteten fünf weitere ehemalige Champions in der bedeutendsten Rennserie der Welt) erneut triumphieren. Von den ersten 13 Rennen gewann er nur das in Bahrain. Zwar führte er die WM-Wertung zu Saisonbeginn für zwei Rennen an, überließ die Spitzenposition aber weitesgehend Lewis Hamilton und Alonso.

Die hatten, als Vettel erst ein Rennen gewonnen hatte, schon jeweils drei Siege auf dem Konto. Nach dem Rennen in Italien führte Alonso in der Gesamtwertung mit 39 Punkten Vorsprung vor Vettel, der hinter Hamilton und Kimi Räikkönen nur auf Platz vier lag. Für einen Sieg gibt es 25 Punkte. Dass Vettel seinen Titel erneut erfolgreich verteidigen würde – eher unwahrscheinlich.

Vier Siege in Serie in Asien

Doch der RedBull-Pilot ist besessen von Siegen – was er zu Beginn der Asienrennen im Herbst eindrucksvoll bewies. Sieg in Singapur, Sieg in Japan, Sieg in Südkorea, Sieg in Indien. Vettel wurde vom Jäger wieder zum Gejagten, seit dem Rennen in Südkorea führte er die Gesamtwertung wieder an und hatte beste Chancen auf den dritten Titel in Folge. Zumal Lewis Hamilton sich nach diesen vier Rennen mit nur 23 der 100 möglichen Zähler (die alle Vettel holte) aus dem Streit heraushielt. Er überließ lieber Vettel und Alonso die Entscheidung, wer zum dritten Mal Weltmeister werden würde.

Es bahnte sich an, was die Topfahrer schon zu Beginn der Saison prophezeiten. Jeder Punkt sei wichtig, sagten sie voraus. Bei nur drei Punkten, die am Ende der Saison den Unterschied machen sollten, behielten sie recht. Und so bahnte sich eine der spektakulärsten WM-Entscheidungen aller Zeiten immer mehr an.

Drei Rennen, die an Spannung nicht zu überbieten waren

In Abu Dhabi, dem drittletzten Rennen, musste Vettel aus der Boxengasse starten, da er im Qualifying zu wenig Benzin an Bord hatte. Eine Aufholjagd (begünstigt durch zwei Safety-Car-Phasen) spülte ihn vom letzten auf den dritten Rang. So schmolz der Vorsprung vor Alonso nur um drei auf zehn Punkte.

In den USA, dem vorletzten Rennen, mogelte Ferrari Alonso auf eine bessere Startposition, indem sie bei dessen Teamkollegen Felipe Massa das Getriebe wechselte. Massa, im Qualifying zwei Plätze besser platziert als der Spanier, wurde um fünf Ränge nach hinten versetzt. Alonso durfte somit um einen auf Rang acht vorrücken, was es ihm leichter machte, doch noch Dritter zu werden. So stieg der Vorsprung von Vettel nur um drei auf 13 Punkte.

In Brasilien, dem letzten Rennen, durfte Vettel somit ruhig, aber nicht zu weit hinter Alonso ins Ziel kommen. Das Problem: Bruno Senna kollidierte schon in der ersten Runde mit Vettel, der das Feld somit erneut ans Ende des Feldes zurückgeworfen wurde. Die Lösung: Eine erneute Aufholjagd, erneut begünstigt durch einige Safety-Car-Phasen, die aufgrund des immer wieder einsetzenden Regens aber bitter nötig waren. Da Alonso hinter Jenson Button nur Zweiter wurde, reichte Vettel mit seinem lädierten Wagen Platz sechs, um seinen Vorsprung in der WM-Wertung zu verteidigen – und zu Fangio und Schumacher aufzuschließen.

2010 weinte Vettel unter seinem Helm

Als Vettel 2010 zum ersten Mal Weltmeister wurde ( und das als jüngster Fahrer aller Zeiten), sorgte er zum ersten Mal für einen dieser Sprüche, die man sein Leben nicht vergisst. Er heulte nach der Zieldurchfahrt wie ein Mädchen, wie er selbst zugab, als er der jüngste Weltmeister aller Zeiten wurde. "Thank you, boys", "Danke, Jungs", stammelte er da.

Dieses Mal konnte es von Vettel keinen spontanen Jubel-Spruch für die Welt außerhalb seines Boliden geben. Sein Boxenfunk war kaputt. Doch da sein Teamchef Christian Horner das nicht wusste, sprach er weiter zu seinem Fahrer – und der ganzen Welt, die live zugeschaltet war. "You are a triple world champion! Sebastian Vettel, you are the man!"

(spol)
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