Köln Live-Sendung zum Jubiläum der "Lindenstraße"

Köln · Die Folge 1559 soll etwas Besonderes werden: Erstmals in der Geschichte der "Lindenstraße" wird den Zuschauern zum 30. Geburtstag der TV-Serie am 6. Dezember keine Aufzeichnung präsentiert. Sie sollen live wie im Theater verfolgen, wie die Darsteller zwischen den Kulissen hin- und herwechseln, erklärte Regisseur und Produzent Hans W. Geißendörfer.

2010: 25 Jahre Lindenstraße
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Foto: dapd

Dabei sei nicht ausgeschlossen, dass ein Darsteller stolpert oder nicht pünktlich aus der Maske zurück ist, aber darin liege der Reiz des Experiments. Es soll keine Sicherheitskopie geben, die eingeschoben wird, falls tatsächlich etwas schiefgeht. "Darauf wollen wir verzichten, damit diese Flucht nicht möglich ist. Es soll richtig krachen", sagte Geißendörfer. Laut WDR ist die Folge eine "Reminiszenz an das ,Fernsehspiel' zu den Zeiten, als es noch keine Aufzeichnungsmöglichkeiten gab".

ARD-Programmdirektor Volker Herres nannte die Serie "eine der ganz starken Marken" im deutschen Fernsehen. Die "Lindenstraße" meistere es, Popularität und Relevanz in Einklang zu bringen, sich einzumischen und etwas zu bewegen, ohne elitär zu sein. Herres verglich das Verhältnis der "Lindenstraße" zu ihren Zuschauern mit einer 30-jährigen Ehe. Auf die Frage, ob eine solch lange Beziehung nicht auch in die Brüche gehen könne, sagte er: "Ich bin seit 30 Jahren verheiratet, und das glücklich."

Als erstes fiktionales Format habe es die "Lindenstraße" geschafft, gesellschaftliche und politische Themen anzupacken und sei dadurch stilbildend gewesen, erklärte WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn. Allerdings werde es in Zukunft schwieriger, Anstoß zu erregen: "Es gibt weniger Tabus, die ,Lindenstraße' ist nicht mehr allein damit."

Die Themen würden noch genauso entwickelt wie 1985, betonte indes Geißendörfer. "Wir gucken, was uns selbst ans Herz geht. Das Leitbild ist die Wirklichkeit." Alle relevanten Themen seien abgebildet worden. In den 90er Jahren hätten etwa Asylanten oder Roma und Sinti eine Rolle gespielt, und nun werde natürlich auch bald die aktuelle Flüchtlingsthematik aufgegriffen.

Dass die "Lindenstraße" nicht nur eine Serie für die Familie ist, sondern selbst zur Familie geworden sind, machte Marie-Luise Marjan deutlich. Als Mutter Beimer habe sie ihre TV-Kinder erzogen. Filmsohn Klaus alias Moritz A. Sachs sagte, er könne sich nicht vorstellen, was aus ihm ohne die Serie geworden wäre. Das sei so, als würde man ihn fragen, was er ohne Familie wäre.

(RP)
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