Hilden "Jugend forscht"-Talent startet vom Dachzimmer durch

Hilden · Der Hildener Vladimir Danila erhielt für sein Grafik-Programm den ersten Preis in der Kategorie Mathematik/Informatik.

In seinem Dachzimmer steht ein Star-Wars-Raumschiff aus Lego. "Aber damit spiele ich schon lange nicht mehr", sagt Vladimir Danila. Das klingt, als wäre es schon ewig her. Dabei ist er gerade mal 17 Jahre alt: Der Hildener Schüler wurde jetzt für seine Leistungen bei "Jugend forscht" mit dem ersten Preis in der Kategorie Mathematik/Informatik ausgezeichnet. "Aufregend" war die Preisverleihung in Erlangen, erzählt er. Und dass Moderator Ranga Yogeshwar ihn als den nächsten Mark Zuckerberg bezeichnet, der immerhin Facebook gegründet hat, findet er eher "lustig".

Mit "Vectornator Pro" hat Vladimir eine App entwickelt, mit der man stets scharfe Pixelgrafiken erstellen kann. Die Qualität dieser Grafiken wird nicht schlechter, egal wie stark der Anwender die Zeichnungen vergrößert. Sieben Jahre dauerte es, diese für iPhones und iPads geeignete App zu entwickeln. Das heißt, Vladimir war gerade mal zehn Jahre alt, als er begann, das 200.000 Zeilen umfassende Programm zu schreiben.

"Ich hatte damals eine eigene Homepage, auf der Bilder verpixelt waren", erinnert er sich. Diese unscharfen Bilder neu zu zeichnen "dauerte mir zu lange". Also begann er, ein Programm zu schreiben, das intuitiv zu bedienen ist und das Profi-Grafiker bereits positiv beurteilt haben. Erhältlich ist es im Apple-Store für 8,99 Euro.

Der Erfolg des Sohnes hat Folgen für die ganze Familie. Mit Kompagnon Marc Zacherl, Gast-Dozent an der Universität Karlsruhe, gründete Vladimir die Firma "Linearity". Zacherl lieferte das Startkapital, Mutter Emanuela, im eigentlichen Beruf Buchhalterin, sprang als Geschäftsführerin ein. Vertrieb, Service und Support erledigt Vladimir von seinem Dachzimmer aus. Zeit für die Schule - er besucht das Lessing-Berufskolleg in Düsseldorf mit Ziel Abitur - hat er trotzdem. Mathe und Informatik sind seine Leistungskurse, auch Englisch findet er "ganz toll". Deutsch hingegen "ist nicht so ganz meins", sagt Vladimir. Er wird außerdem noch über ein Microsoft-Nachwuchsprogramm gefördert. Doch das ist Vater Daniel Danila, selbst studierter Ingenieur, wichtig: "Die Schule muss immer höchste Priorität haben."

Gegen Mitternacht kommt Vladimir in der Regel ins Bett. Klar geht er auch mal mit seinen Freunden raus, dann allerdings seltener mit Schulkameraden, sondern mit Studienfreunden aus dem Förderprogramm. "Vielleicht ein bisschen mehr Sport" könnte Vladimir machen, sagt der Vater. "Doch wir sind unglaublich stolz auf ihn."

(arue)
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