Gleichzeitig halten es Beobachter des Verfahrens für denkbar, dass Achenbach im wohl bis zum 9. Dezember beginnenden Prozess vor dem Essener Landgericht ein Geständnis ablegt. Es geht um vermuteten Betrug in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro zu Lasten der Aldi-Familie und anderer Personen. "Beim harten Urteil gegen Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff haben wir gesehen, dass ein Gericht mangelnde Einsicht negativ auslegt, während Uli Hoeneß nur wegen des Geständnisses glimpflich davonkam", sagt ein Jurist. Achenbach habe bereits im Zivilverfahren gegen den Aldi-Clan von einem Richter bescheinigt bekommen, dass es unlogisch klingt, er habe mit dem verstorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht mündlich vereinbart, zu hohe Rechnungen auszustellen.

Zur Prüfung möglichen Steuerbetruges weist Achenbachs Verteidiger Thomas Elsner darauf hin, dass Steuerthemen in den Ermittlungen bisher keine Rolle spielten. "Die Justiz hat die Unterlagen meines Mandanten seit Monaten. Alle Einkäufe und Verkäufe waren korrekt verbucht." Dem Anwalt sind die neuen Vorwürfe darum unerklärlich.

Die weiteren Ermittlungen gegen Achenbach sind von der Essener Staatsanwaltschaft an die Düsseldorfer Kollegen weitergegeben worden, weil Achenbach dort lebt. Im nun erwarteten Strafprozess werden noch die Essener Staatsanwälte auftreten. Bei ihnen war im Frühling eine Strafanzeige von Aldi-Witwe Babette Albrecht gegen Achenbach eingegangen, die das Verfahren ins Rollen gebracht hatte. Das Essener Landgericht hat noch nicht bekanntgegeben, ob es die jetzige Betrugsanklage zulässt.