Madrid/Rom Kampf gegen leere Handtücher

Madrid/Rom · Spanien und Italien gehen gegen Strand-Reservierungen von Badegästen vor.

Madrid/Rom: Kampf gegen leere Handtücher
Foto: Radowski

Wer in Spanien seinen Sonnenschirm samt Liege und Handtuch in den Sand pflanzt, um sich einen guten Platz zu sichern, riskiert, dass die Strandausrüstung konfiziert wird. Viele Behörden haben es nach einem Bericht der Zeitung "El País" vom Sonntag satt, dass Touristen an freien Stränden die besten Plätze in der ersten Reihe reservierten, dann erst Stunden später ans Meer zurückkehrten. Immer mehr Gemeinden am Mittelmeer verabschiedeten derzeit Verordnungen, die unter anderem Geldstrafen vorsehen.

"Wir haben uns entschieden, einen Schritt weiter zu gehen und die lokale Polizei angewiesen, Gegenstände zu entfernen, die ab dem frühen Morgen einen öffentlichen Ort besetzen und ihn so zu einem privaten Ort machen", sagte José Manuel Prieto von der Stadtverwaltung in Gandia bei Valencia. Die Kleinstadt, die im Sommer von 75.000 auf 300.000 Bewohner anwächst, ist nur einer von vielen spanischen Badeorten, die solche Vorschriften eingeführt haben. Die bloße Ankündigung der verschärften Regeln habe die verwaisten Sonnenschirme in Gandia verschwinden lassen, so "El País". Schließlich drohe Touristen, die die Verordnung missachten, neben der Beschlagnahmung ihrer Strandausrüstung eine Geldstrafe von bis zu 720 Euro.

Auch in Italien gehen die Behörden gegen leere Handtücher als Platzhalter vor. Im toskanischen Seebad Marina di Cecina fanden Angehörige der italienischen Küstenwache zuletzt schon am frühen Morgen 37 Liegestühle, 30 Sonnenschirme, Handtücher und "sogar Badekleidung", wie die Zeitung La Repubblica festhielt, alles verteilt auf einer Länge von 100 Metern, in unmittelbarer Nähe des Wassers.

Laut einem Erlass der Gemeinde muss derjenige mit bis zu 200 Euro Bußgeld rechnen, der sich der Reservierung des freien Strandes noch vor Morgengrauen schuldig macht. Die konfiszierten Gegenstände lagern im Büro der Küstenwache von Livorno. Ob sie jemals gegen Zahlung des Bußgelds abgeholt werden, ist fraglich. Ein Sonnenschirm kostet ja nur zehn bis 15 Euro.

(dpa/jmm)
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