Düsseldorf Kleiner Helfer für den Rasen

Düsseldorf · Rasenroboter mähen vollautomatisch, wenn man vorher mit einem Draht das Grundstück genau begrenzt. Aber nicht jeder Garten eignet sich dafür. Deshalb ist eine gute Beratung im Vorfeld nötig.

Vor 25 Jahren hätte sich das angehört wie eine Zukunftsvision: Ein kleines rundes Gerät fährt fast lautlos über den Rasen, mäht ihn dabei wenige Millimeter ab, weiß genau, wo die Grünfläche endet und das Rosenbeet anfängt, und kehrt danach genauso leise wieder in seine Station zurück, um aufzuladen. Der Gartenbesitzer muss sich um nichts kümmern. Der Grasschnitt landet direkt im Rasen, so dass auch das lästige Entsorgen wegfällt.

Heutzutage bekommt man Rasenroboter fast in jedem Fachgeschäft. Sie bieten sich nicht nur für Mähmuffel an, sondern auch für Menschen, die aufgrund einer körperlichen Einschränkung oder durch Allergien nicht in der Lage sind, selbst den Rasen zu mähen. Doch beim Kauf gilt es, ein paar Dinge zu beachten, so dass auch Kinder, Katze und Hund den Einsatz eines solchen Roboters unbeschadet überstehen.

Wie funktioniert so ein Rasenroboter? Das Gerät besteht aus einem Gehäuse, darunter befinden sich - wie bei einem herkömmlichen Rasenmäher - die von außen geschützten Scherenblätter. Ein Akku treibt das Ganze an. Die Rasenroboter besitzen eine Ladestation, zu der sie selbstständig nach getaner Arbeit - oder wenn der Akku leer ist - zurückkehren. Sie besitzen einen Timer, mit dem man genau einstellen kann, wie oft, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit gemäht werden soll, je nach Modell schon per Smartphone-App. Da der Schnitt so gering ist, bietet es sich an, sein kleines Helferlein mindestens einmal die Woche einzusetzen. Denn ist der Rasen mal länger als zehn Zentimeter geworden, kommt der Roboter damit nicht mehr klar.

Damit der Rasenroboter weiß, wo genau er aktiv werden soll, braucht er einen Begrenzungsdraht, den man vorher installieren muss. Die aufwändige Einrichtung ist sicher einer der Nachteile eines Mähroboters. Denn seine Zuverlässigkeit hängt davon ab, dass der Draht exakt gespannt wurde und so dem Rasenroboter durch ein elektrisches Feld vorgibt, welche Fläche er mähen muss. "Der Draht ist prinzipiell nicht schwer zu verlegen", sagt Gartengeräte-Verkäufer Kai Hillmann vom Gartencenter Selbach in Leverkusen. Man kann dafür jedoch einen Gartenbauer beauftragen. Denn auch Hillmann weiß von einem Fall zu berichten, in dem der Begrenzungsdraht nicht korrekt verlegt wurde und der Rasenroboter im Gartenteich landete.

Den Begrenzungsdraht sollte man sicherheitshalber einige Zentimeter vor dem Rasenende installieren. Das hat allerdings den Nachteil, dass immer ein Rand stehen bleibt, den man später noch mit dem Rasentrimmer wegschneiden muss. Kompliziert wird es bei verwinkelten Grundstücken oder welchen mit großer Steigung. "Bis zu 25 Prozent schaffen die Rasenroboter, darüber würde ich zu einem herkömmlichen Mäher raten", sagt der Gartengeräte-Verkäufer. Den Draht spannt man knapp über der Erde, und nach ein paar Wochen ist er laut Experten in der Erde verschwunden. Man kann ihn auch selbst eingraben, aber das erhöht natürlich den Aufwand.

Das Gerät sollte man entsprechend der Gartengröße auswählen. Manche schaffen nur 200 Quadratmeter, spezielle Sportplatz-Rasenroboter schaffen sogar bis zu 6000 Quadratmeter. Auch in den Schnittbreiten variieren die Modelle. Roboter sind meist relativ sparsam und verbrauchen je nach Größe Strom für zehn bis 50 Euro im Jahr. Ein weiteres Plus ist die geringe Lautstärke, die sich bei 60 Dezibel bewegt, was einem Fernseher in Zimmerlautstärke entspricht, so dass man den Helfer theoretisch auch nachts oder sonntags benutzen könnte.

Ein Nachteil eines Rasenroboters ist sicherlich der Preis. Im Durchschnitt kostet er 1500 Euro und damit rund fünfmal so viel wie ein Elektromäher. Die Preise starten bei rund 400 Euro, doch man sollte sich genau beraten lassen, welches Gerät für welchen Garten geeignet ist. Günstige Modelle bedeuten zudem häufig Abstriche in Sachen Technik - und Sicherheit. "Es hat bereits Unfälle mit Rasenrobotern gegeben", sagt Jens Peiffer, Laborleiter Gartengeräte des TÜV Rheinland, der Rasenroboter getestet hat. So ein automatischer Mäher sei nun mal ein Anziehungspunkt für Kinder. Sie schalteten sich zwar ab, wenn der Fahrwinkel zu steil wird, oder drehen um, wenn ihnen ein Hindernis begegnet, aber manchmal eben auch zu spät, so dass es zu Schnittverletzungen bei einem Kind gekommen wäre. "Kinder und Rasenroboter zusammen auf einer Wiese - das wird auch in Zukunft nicht funktionieren", sagt der Fachmann vom TÜV Rheinland.

(RP)
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