Berlin Klimawandel bedroht Artenvielfalt

Berlin · Die Bundesregierung sieht hohe Risiken, etwa für Kuckuck und Schmetterlinge.

Viele Tiere, die in Deutschland heimisch sind, könnten durch die Auswirkungen des Klimawandels in andere Länder abwandern. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Demnach wird es in Mitteleuropa insgesamt wärmer und häufiger zu Extremwetterereignissen kommen, heißt es in dem Schreiben des Bundesumweltministeriums.

Daraus ergibt sich für Deutschland, dass bei kältebedürftigen Vogelarten wie dem Kuckuck oder Bergpieper bereits ein Rückzug in höhergelegene und kühlere Regionen beobachtet wird. Die Bundesregierung geht aber davon aus, dass hochspezialisierte und wenig mobile Tiere, deren Lebensräume zudem stark zerstückelt sind, besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sein werden. "Artbezogene Analysen zeigen, dass insbesondere Vertreter aus der Gruppe der Schmetterlinge (Tag- und Nachtfalter) besonders vom Klimawandel betroffen sind, gefolgt von Weichtieren und Käfern", heißt es in der Antwort. Ein besonders hohes Gefährdungsrisiko bestehe zudem für Feuchtwiesen und Moore sowie Tümpel und Quellen. Weiter warnt das Umweltressort: Sollte der Meeresspiegel an der Nordsee durch den Klimawandel so stark ansteigen, dass sich die Landschaft nicht anpassen kann, könnte es zu einer dauerhaften Überflutung kommen. Und damit wiederum könnte das Wattenmeer "als Lebensraum und Nahrungsgebiet für Zugvögel und andere Arten verloren gehen". Um gegen Nachteile für Arten vorzugehen, setzt die Bundesregierung etwa darauf, "Lebensräume gut zu vernetzen" und nennt das Beispiel des sogenannten Biotopverbundes. Die Grünen-Abgeordnete Steffi Lemke wirft der Regierung jedoch Versagen beim heimischen Naturschutz vor. "Der Biotopverbund auf zehn Prozent der Fläche hätte nach Zielsetzung in der Nationalen Biodiversitätsstrategie bereits 2010 umgesetzt sein sollen", sagte sie. Doch nichts sei passiert. "Auf Drängen der Unions-Fraktion wurde bei der Verabschiedung des Bundesnaturschutzgesetzes eine Zeitvorgabe für dieses Ziel endgültig abgeschafft", kritisierte Lemke weiter.

(jd)
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