Wettervorhersagen Knapp daneben ist auch vorbei

Düsseldorf · Entgegen den Prognosen der Meteorologen ist das Schneechaos im Rheinland gestern ausgeblieben. Doch wie können sich die Experten derart täuschen? Für die Nacht zu Montag geben sie nun eine ähnliche Warnung heraus.

Sturmtief "Egon" fegt über Deutschland hinweg
33 Bilder

Sturmtief "Egon" fegt über Deutschland hinweg

33 Bilder
Foto: dpa, brx wie

Es sollte gestern zu chaotischen Verhältnissen auf den Straßen in NRW kommen. Vor bis zu 20 Zentimeter Neuschnee, im Flachland weniger, hatten die Meteorologen noch am späten Abend gewarnt. Doch Rheinland und Ruhrgebiet blieben fast schneefrei. "Das Tief ,Egon' ist ein sogenannter Schnellläufer", erklärt Stefan Laps vom Wetterdienst Meteogroup. "Diese führen ein Eigenleben, sind unberechenbar, weshalb die Wettermodelle Schwierigkeiten haben, sie zu erfassen." Erst gegen ein Uhr in der Nacht zu gestern sei absehbar gewesen, dass das Schneechaos am Morgen ausbleiben würde. "Vorher war die Entwicklung so nicht erkennbar", sagt Laps.

Laut Gerd Budilovsky vom Deutschen Wetterdienst (DWD) sei die Temperatur schlichtweg ein bis zwei Grad höher gewesen als erwartet. "So blieb der Schnee aus", sagt der Meteorologe. Außerdem sei das Zentrum des Sturms, in dem weniger Niederschlag fällt, genau über das Rheinland gezogen. Hätte der Niederschlag allerdings früher eingesetzt und wäre es nur wenige Grad kälter gewesen, hätten sich die Prognosen bewahrheitet.

Meteorologen könnten sich jedoch nur der Wahrheit nähern, sie aber nie genau treffen, formuliert es das Hamburger Institut für Wetter- und Klimakommunikation. Trotzdem habe sich die Qualität der Wettervorhersage enorm verbessert. So war die Prognose im Jahr 1960 für den nächsten Tag so gut wie heute für den fünften Tag. Die Trefferquote einer 24-Stunden-Prognose liegt nach Angaben des Wetterportals wetter.net heute zwischen 90 und 95 Prozent.

Bei den Prognosen für die Hochlagen von Eifel und Sauerland sowie im Münsterland lagen die Experten aber richtig. Dort hat es kräftig geschneit. Was auch für Unfälle und Verkehrsbehinderungen sorgte. So hatten sich etwa Lastwagen mit Sommerreifen an Steigungsstrecken festgefahren, wodurch die Autobahn 4 streckenweise gesperrt werden musste. Zwischen Lüdenscheid und Freudenberg bei Siegen lag eine geschlossene Schneedecke auf der Fahrbahn. Mehrere Auffahrten waren für Lastwagen nicht mehr passierbar. Im Münsterland musste die A 30 bei Rheine gesperrt werden, weil sich auf verschneiter Straße ein Lastwagen quergestellt hatte.

Auch die Bahn war betroffen. In der Eifel stürzte ein Baum auf ein Gleis zwischen Gerolstein und Birresborn und behinderte den Zugverkehr. An den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn dagegen war der Flugverkehr gestern ohne Probleme gestartet. "Hier ist alles grün", sagte ein Sprecher des Düsseldorfer Airports.

Heute und morgen erwarten die Experten weiterhin viel Niederschlag und niedrige Temperaturen. Im Flachland soll es laut dem Meteorologen Laps bei Schneeregen bleiben, oberhalb von etwa 300 Metern sei aber mit heftigem Schneefall und Glätte zu rechnen. Die Temperaturen sollen heute zwischen ein und vier Grad erreichen, morgen aber nur noch zwischen null und zwei Grad betragen.

"Zum Beginn der Woche wird es dann richtig kalt", prognostiziert Laps. "Ab Montag gibt es bei minus ein bis minus sechs Grad Dauerfrost." Und so kann es laut den aktuellen Berechnungen der Meteorologen in der Nacht zu Montag auch in ganz NRW wieder schneien und glatt auf den Straßen werden. Am Montagmorgen müsse daher mit Staus und Behinderungen im Berufsverkehr gerechnet werden.

(sno)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort