Madrid Königsschwester kurz vor Anklage

Madrid · Felipes Schwester Cristina muss sich wohl wegen Steuerbetrugs verantworten.

Kurz nach dem Thronwechsel in Spanien wird das Königshaus womöglich von den Ermittlungen gegen Felipes Schwester Cristina eingeholt. Sie müsse noch in dieser Woche mit einer Anklage rechnen, berichtete die Zeitung "El Mundo" gestern. Grund ist der Korruptionsskandal um Cristinas Ehemann Iñaki Urdangarin.

Nach Informationen der Zeitung will Ermittlungsrichter José Castro Cristina gemeinsam mit ihrem Mann auf die Anklagebank setzen - trotz ihrer Beteuerung, sie habe von nichts gewusst. Castro, der Cristina Geldwäsche und Steuerbetrug zur Last legt, werde seine Entscheidung möglicherweise morgen bekanntgeben, hieß es in Madrid.

Die 49 Jahre alte Tochter des abgetretenen Königs Juan Carlos I. war zusammen mit dem früheren Handballstar Urdangarin (46) Teilhaberin des Unternehmens Aizoon. Nach Ansicht der Ermittler handelte es sich dabei um eine Scheinfirma, um staatliche Gelder aus einer Stiftung abzuzweigen. Die gemeinnützige Nóos-Stiftung wird von Urdangarin geleitet. Er wird unter anderem der Unterschlagung öffentlicher Gelder, Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Dokumentenfälschung bezichtigt.

Bei einem Verhör in Palma de Mallorca hatte Cristina im Februar bestritten, von den Geschäften gewusst zu haben, auf einen Großteil der Fragen aber ausweichend geantwortet. Cristina ist das erste Mitglied der Königsfamilie, das jemals als Beschuldigter in einer Korruptionsaffäre vernommen wurde. Das Vorgehen der Justiz entspreche den üblichen demokratischen Gepflogenheiten.

(dpa)
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