Klage gegen Michael Jackson Australier wirft "Jacko" jahrelangen Kindesmissbrauch vor

Los Angeles · Erneut gibt es schwere Vorwürfe gegen den verstorbenen "King of Pop": Ein australischer Choreograph hat Michael Jackson beschuldigt, ihn als Kind sexuell missbraucht zu haben.

 Wade Robson hat gegen den toten Michael Jackson wegen Missbrauchs geklagt.

Wade Robson hat gegen den toten Michael Jackson wegen Missbrauchs geklagt.

Foto: afp, HMB/rix

Vom siebten bis zum 14. Lebensjahr habe Jackson "sexuelle Handlungen" an ihm vorgenommen "und mich gezwungen, sexuelle Handlungen an ihm vorzunehmen", sagte Wade Robson am Donnerstag dem US-Fernsehsender NBC. Der frühere Tänzer hatte 2005 vor Gericht allerdings unter Eid ausgesagt, Jackson habe ihn niemals angerührt.

Im US-Frühstücksfernsehen erklärte der 30-Jährige, warum er plötzlich gegensätzliche Anschuldigungen erhebt: Der "pädophile Sextäter" Jackson habe ihn manipuliert und wie bei einer "Gehirnwäsche" in Rollenspielen auf seine Aussage vor Gericht vorbereitet, sagte Robson. "Ich war psychologisch und emotional absolut nicht in der Lage und nicht willens zu verstehen, dass es sexueller Missbrauch war." Robson bestritt aber, dass er für seine Aussage Geld erhalten habe.

Ab dem ersten Tag des Missbrauchs im Alter von sieben Jahren habe Jackson ihm gesagt, "wir lieben einander und dass dies Liebe sei, ein Ausdruck unserer Liebe. Dann fügte er jedoch hinzu: 'Aber wenn du jemals irgendjemandem sagst, was wir tun, werden unsere beide Leben und unsere Karrieren vorbei sein'."

Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass Robson am 1. Mai in Los Angeles Klage wegen Kindesmissbrauchs gegen Jackson eingereicht hatte. Er hatte als Heranwachsender eine Zeit lang auf dessen Anwesen "Neverland Ranch" gewohnt und verlangt nun Schadenersatz aus dem Nachlass des Künstlers. Die Klageschrift ist unter Verschluss, Robsons Anwalt Henry Gradstein schrieb aber in einer Erklärung: "Michael Jackson war ein Monster und in seinem Herzen weiß das jeder."

Widersprüchliche Aussagen machen skeptisch

Der mit der Verwaltung von Jacksons Erbe betraute Anwalt Howard Weitzman erklärte, Robson habe "unter Eid vor Gericht und in zahllosen Interviews in den vergangenen 20 Jahren vehement dementiert, dass Michael Jackson ihm jemals etwas Unangemessenes getan hat". Nun wolle er die Öffentlichkeit glauben machen, "dass er seit Anfang der 90er Jahre gegenüber allen und jedem über Herrn Jackson gelogen hat, damit er Geld einklagen kann".

Jacksons Ex-Frau Debbie Rowe sagte der Promi-Website TMZ über Robson: "Sein nach öffentlicher Aufmerksamkeit heischender Versuch ist opportunistisch und trieft vor Falschheit." Jacksons Neffe Taj, Sohn von Tito Jackson, twitterte, der Popstar habe ihn und seine Mutter unterstützt, als er als Kind von einem Onkel mütterlicherseits missbraucht worden sei. "Deshalb WEIß ich, dass Wade lügt", schrieb Taj Jackson.

Jackson sah sich immer wieder dem Vorwurf des Kindesmissbrauchs ausgesetzt. 2005 wurde er nach einem spektakulären Gerichtsverfahren freigesprochen. Seine Karriere und sein Ruf nahmen jedoch dauerhaft Schaden.

Am 25. Juni 2009 starb der "King of Pop" schließlich 50-jährig an einer Überdosis des Narkosemittels Propofol. Sein Arzt Conrad Murray wurde 2011 wegen fahrlässiger Tötung zu vier Jahren Haft verurteilt. Im Zusammenhang mit Jacksons Tod läuft derzeit auch ein Prozess seiner Familie gegen dessen Konzertveranstalter AEG um Entschädigungen in Milliardenhöhe.

(AFP/felt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort