Campino über Band Aid "Nichts tun ist keine Alternative"

Es wird viel diskutiert über das Band-Aid -Projekt zur Bekämpfung von Ebola in Westafrika. Campino, der die deutsche Version des Wohltätigkeitssongs mitverantwortet, wurde stark angefeindet. Nun nimmt er zu den Vorwürfen Stellung - kurz bevor die Toten Hosen nach Myanmar aufbrechen, wo sie am Nikolaustag ein Konzert in der Stadt Yangon geben.

 Campino zeigt sich über den Shitstorm gegen Band Aid überrascht.

Campino zeigt sich über den Shitstorm gegen Band Aid überrascht.

Foto: dpa, hkt cv

Es gab vor allem im Internet viele abschätzige Kommentare zu Ihrem Projekt. Haben Sie mit solchen Reaktionen gerechnet?

Campino "Die Kultur der Shitstorme im Internet ist für uns alle neu und gewöhnungsbedürftig, aber das sollte man auf keinen Fall zu erst nehmen."

Die Heftigkeit ist dennoch erstaunlich.

Campino "Man darf diese Kritik auf keinen Fall an sich heranlassen. Das ist das, was früher in den Kneipen am Stammtisch durch die Gegend gebrüllt wurde. Das repräsentiert nicht den Querschnitt. Man sollte sich da keine Sorgen machen. Vor allem nicht, wenn man für sich selber weiß, dass man mit den besten Absichten in die Aktion reingegangen ist. Das ist ein großer Kampf gewesen. Nicht nur, die Sache zu organisieren und die Musiker ins Studio zu kriegen."

Fragen sie sich, ob Sie etwas falsch gemacht haben?

Campino "Man muss sich für solch eine Aktion in der Öffentlichkeit ganz schön rechtfertigen. Man wird erstaunlich heftig angefeindet. Da gilt es, Ruhe zu bewahren und sich diesen Dingen zu stellen, eine Transparenz herzustellen, wo die Gelder hingehen und erklären, was mit dieser Aktion gemeint ist. Die scheint auf eine seltsame Art von den Leuten als zwielichtig gewertet zu werden."

Welchen Schluss ziehen Sie aus den Reaktionen?

Campino "Das Thema Afrika ist völlig unübersichtlich. Die Verhältnisse in jedem Land sind anders. Wer in dieser Sache nach vorne geht und eine Aktion startet, der muss immer damit rechnen, dass es Ärger gibt. Wer die Hitze in der Küche nicht aushält, der darf da nicht rein. Aber die Alternative kann nicht sein, nichts zu tun, nur damit man nicht angefeindet wird. Das ist der falsche Schluss."

(hols)
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