Umstrittener US-Entertainer Bill Cosby erneut wegen Missbrauchsvorwürfen vor Gericht

Norristown · Der Prozess um einen sexuellen Übergriff durch Ex-Fernsehstar Bill Cosby in den USA wird neu aufgerollt. In der Ära von #MeToo erfährt das Verfahren nun noch einmal zusätzliche Aufmerksamkeit.

 US-Schauspieler Bill Cosby (M) auf dem Weg zum Gericht in Norristown in Pennsylvania.

US-Schauspieler Bill Cosby (M) auf dem Weg zum Gericht in Norristown in Pennsylvania.

Foto: rtr, BM

Bill Cosby ist wegen eines angeblichen sexuellen Übergriffs vor 14 Jahren wieder vor Gericht erschienen. Die Anhörung am Montag war die erste gegen den Schauspieler, seit die #MeToo-Bewegung eine ganze Reihe von Anschuldigungen sexuellen Fehlverhaltens gegen mächtige Männer in der Unterhaltungsbranche und darüber hinaus losgetreten hatte. Die Geschworenen im ersten Prozess gegen den mittlerweile 80-jährigen Cosby waren im vergangenen Jahr zu keiner Entscheidung gekommen, deshalb wird der Fall neu aufgerollt.

Cosbys Anwälte versuchten am Montag, den Richter Steven O'Neill davon zu überzeugen, den Fall fallenzulassen. Sie sagten, sie hätten Belege, dass der Übergriff nicht während des vom mutmaßlichen Opfer genannten Zeitraums stattgefunden haben könne und somit verjährt sei. Der Richter lehnte den Antrag aber ab und sagte, er wolle die Geschworenen darüber entscheiden lassen.

Bis zu 19 Frauen sollen aussagen

Cosby wird von der Klägerin Andrea C. beschuldigt, ihr im Januar 2004 Drogen verabreicht und sie dann sexuell missbraucht zu haben. Der Schauspieler beharrt darauf, dass es einvernehmlicher Sex war. Weil er deshalb am 30. Dezember 2015 festgenommen wurde, wäre die Tat verjährt, wenn sie sich vor dem 30. Dezember 2003 ereignet hätte.

Umstritten ist auch, welche Zeuginnen zugelassen werden sollen. Die Staatsanwalt will bis zu 19 Frauen aufrufen, um damit aufzuzeigen, dass es eine dunkle Seite des Fernsehstars gegeben habe. Die Verteidigung hingegen versuchte, das zu verhindern, weil die Vorwürfe der Frauen teilweise bis in die 1960er-Jahre reichen und deshalb schwer verifizierbar seien.

Kommt es zu keiner Verschiebung, soll die Auswahl der Geschworenen für den Prozess am 29. März beginnen.

(oko)
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