Gerüchte um vorzeitiges Aus Gottschalk kämpft um seine Sendung

Berlin · Nach den Spekulationen um ein vorzeitiges Aus seiner quotenschwachen Vorabendshow hat Thomas Gottschalk seine Freude an der TV-Sendung "Gottschalk Live" betont. "Die Sendung macht mir endlich großen Spaß. Den lasse ich mir durch das Durchstechen von Falsch- und Halbwahrheiten nicht nehmen. Ich bin Entertainer, kein Hinterzimmer-Akteur", sagte er in einem Interview.

Schwieriger Start für "Gottschalk Live"
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Die Spekulationen um ein schnelles Ende verdichten sich. Nach Berichten der Tageszeitungen "Die Welt" und "Hamburger Abendblatt" hat sich eine Mehrheit der Intendanten in einer Schaltkonferenz am Montag für ein Ende von "Gottschalk Live" ausgesprochen. Die ARD-Vorsitzende Monika Piel wies diese Darstellung am Donnerstag zurück. Auch Gottschalk selbst sagte am Donnerstag, ARD-Programmdirektor Volker Herres habe ihm versichert, "dass er hinter der Sendung steht".

"Außerdem hat er mir heute erneut versichert, dass es weitergeht, wenn sich bis Ende April die inhaltliche Qualität verbessert und es bei den Quoten wieder einen Aufwärtstrend gibt", so Gottschalk gegenüber "Bild.de".

Misslungener Neustart

Erst am Montag hatte Gottschalk einen Neustart mit Studiopublikum hingelegt. Piel sagte: "Es wäre ja auch unsinnig, zeitgleich mit dem Relaunch der Sendung "Gottschalk Live" deren vorzeitiges Ende zu beschließen." Den Berichten zufolge soll die WDR-Intendantin jedoch als Einzige vorbehaltlos hinter der Sendung stehen.

Die Intendantinnen und Intendanten haben laut ARD "ausdrücklich keine Entscheidung getroffen, die Sendung zu beenden und von dem vertraglich vorgesehenen Sonderkündigungsrecht Gebrauch zu machen", hieß es. Wie dieses genau aussieht, ließ die ARD offen. Den Berichten zufolge darf die ARD aussteigen, wenn Gottschalk bis zum 20. April nicht zehn Prozent Marktanteil im Durchschnitt erreicht hat.

"Einem Beschluss, "Gottschalk Live" zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu beenden, hätte ich widersprochen", ergänzte NDR-Intendant Lutz Marmor. "Der Relaunch ist notwendig und sinnvoll. Dabei werden wir Thomas Gottschalk unterstützen. Die Ergebnisse gilt es ohne Hektik zu bewerten." Die Montags-Schalte, ergänzte die ARD, habe beschlossen, "der Sendung Raum zur Weiterentwicklung zu geben".

Bereits am Mittwoch hatte es Irritationen rund um Gottschalk gegeben, der seit 23. Januar viermal die Woche live um 19.20 Uhr auf Sendung ist. Die Wochenzeitung "Die Zeit" hatte berichtet, dass die ARD den Vertrag "an den Kontrollgremien der Sender vorbei mit der Degeto, der Filmeinkaufsorganisation der ARD, eingefädelt" habe, ähnlich wie im Fall Harald Schmidt im Jahr 2004.

"Keinen Cent aus den Gebühren"

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) wies diese Darstellung zurück:
"Maßgeblich für die Frage, ob die Gremien einzubinden sind, ist die Frage, ob der WDR sachlich und finanziell verpflichtet ist, das heißt ob Verträge aus Gebührenmitteln finanziert werden", teilte der Sender mit. Beides sei nicht der Fall. Der WDR zahle "keinen Cent aus Gebührenmitteln". Die Finanzierung erfolge nur aus Werbeeinnahmen, die Verantwortung liege damit bei den Werbetöchtern.

"Gottschalk Live" begann vor zwei Monaten mit 4,34 Millionen Zuschauern. Danach war das Publikumsinteresse rasant geschwunden. Mit Markus Peichl, der schon Redaktionsleiter bei Reinhold Beckmanns Abend-Talk war, holte sich die ARD Anfang März einen erfahrenen TV-Macher ins Boot, um der Sendung zu neuem Schwung zu verhelfen.

Doch auch nach dem Relaunch ist kein rascher Aufschwung in Sicht: Am Dienstag schalteten 1,21 Millionen Zuschauer ein, am Mittwoch 1,22 Millionen - in beiden Fällen weniger als fünf Prozent Marktanteil. Als Gottschalk noch "Wetten, dass..?" fürs ZDF moderierte, interessierten sich zehnmal so viele Zuschauer für ihn.

(dpa)
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