Während sich Männer mit Grau eher noch fühlen dürfen wie George Clooney, hadern viele Frauen weiter damit und wollen es verschwinden lassen. So erzählen es Friseure. Die Modechefin der Londoner "Times" verfasste gerade ein seitenlanges Bekenntnis: Warum sie mit Anfang 40 aufgehört hat, sich die grauen Haare zu überfärben. Es klingt auch ernüchternd: ". . . wäre ich grau geworden, wenn ich Single wäre? Möglicherweise nicht."

Trotzdem boomt der "Granny-Look" - jedoch vor allem bei den Jungen. Die Berliner Fotografin Katja Wassermeyer mag das "gewisse Etwas" bei jungen Models mit grauem Haar. Das Bild steche aus der Masse heraus. Junge Frauen sehen das Ganze als Modegag, wie auf den Bildern bei Instagram, Facebook und Twitter zu sehen ist: "Ich liiiiebe meine grauen Haare", heißt es da. Wichtig: Das Haar darf nicht verblichen aussehen, sondern wird edel gestylt. Der Trend sei in Deutschland schon angekommen, sagt Jens Dagné von der Friseurvereinigung Intercoiffure. "Es ist total in." Wer mitreden will, müsse als Friseur die Technik beherrschen. "Grau ist durchaus ein Thema", sagt auch Marion Bayar vom Berliner Salon "Die Pauls Sisters". Dazu gehören pastellige Nuancen in Blau oder Grün, in "Kreideoptik", die leuchten und reflektieren. "Es kommt ganz gut an in allen Varianten." Der Trend werde bleiben, sagt Bayar. "Das Bunte wird noch mehr."

"Junge Mädchen mögen das sehr", sagt Promi-Friseur Udo Walz. Er findet den Look bei kurzen Haarschnitten schön. "Bei langen Haaren macht es müde." Walz scherzt bei jungen Kundinnen vor dem Graufärben gern: Gleich wüssten sie, wie sie später mal aussehen.