Klinikbesuch war lange geplant Keine Lebensgefahr für Günter Grass

Hamburg · Zwei Wochen nach Veröffentlichung seines umstrittenen israelkritischen Gedichts ist Literaturnobelpreisträger Günter Grass in eine Hamburger Klinik gekommen. Es handle sich um eine seit langem geplante Untersuchung, sagte eine Sprecherin seines Lübecker Büros am Dienstag.

Günter Grass starb mit 87 - was man über ihn wissen sollte
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Foto: afp, bb

Im "Hamburger Abendblatt" betonte sie, dass nicht die Aufregung um sein Gedicht Grund für den Krankenhausaufenthalt sei. Der Sprecher der Asklepios Klinik, bestätigte: "Günter Grass wird zurzeit untersucht, nähere Informationen können wir noch nicht geben."

Der Schriftsteller war am Montagabend nach Angaben seiner Sprecherin von seiner Ehefrau zu der Untersuchung gefahren worden. "Wir nehmen an, dass er in den nächsten Tagen wieder zu Hause sein wird." Nähere Angaben zur Art der Untersuchung machte die Sprecherin nicht. Die "Bild"-Zeitung hatte unter Berufung auf einen Kliniksprecher berichtet, Grass sei mit Herzproblemen in ein Krankenhaus gebracht worden.

Der 84-Jährige hatte vor zwei Wochen mit seinem Gedicht "Was gesagt werden muss" für heftige Diskussionen gesorgt. Grass hatte darin geschrieben, dass die Atommacht Israel den Weltfrieden bedrohe und das iranische Volk mit einem Erstschlag auslöschen könne. Damit hatte er Kritik im In- und Ausland ausgelöst. Israel verhängte ein Einreiseverbot gegen den Autor.

Der Verfasser der "Blechtrommel" hatte die Debatte über seine Israel-Kritik mit einer neuen verbalen Spitze weiter angeheizt: Er bezeichnete das gegen ihn verhängte Einreiseverbot Israels als "Zwangsmaßnahme", die an DDR-Methoden erinnere. Das werde aber seine Erinnerungen an frühere Aufenthalte in Israel nicht auslöschen können, meinte Grass. "Immer noch sehe ich mich dem Land Israel unkündbar verbunden."

Mitarbeiter von Grass hatten bei Presseanfragen immer wieder auf seinen labilen Gesundheitszustand hingewiesen. In der Asklepios Klinik im Hamburger Stadtteil St. Georg wurde auch schon Helmut Schmidt mit Herzproblemen behandelt.

(dpa)
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