Gattin von Altkanzler Kohl gibt Interview Maike Kohl-Richter: "Ich war kein Groupie von Helmut"

Berlin · Erstmals bricht sie ihr Schweigen: Die Ehefrau von Altkanzler Helmut Kohl, Maike Kohl-Richter, hat erstmals private Details aus der Beziehung zu ihrem Mann in einem Interview öffentlich gemacht.

 Maike Kohl-Richter mit ihrem Ehemann Helmut Kohl.

Maike Kohl-Richter mit ihrem Ehemann Helmut Kohl.

Foto: dpa, Michael Kappeler

"Ich war kein Groupie von Helmut Kohl", hielt sie ihren Kritikern im Gespräch mit der "Welt am Sonntag" entgegen, obwohl genau das unterstellt worden sei. Allerdings habe sie "eine politische Agenda" gehabt: "Bevor es die menschliche Annäherung gab, gab es die Sympathie für die Politik und natürlich vor allem für seine Politik." Im Zuge des CDU-Parteispendenskandals habe sie den Umgang mit ihrem Mann "gemessen an dem Fehler, den er gemacht hat, unverhältnismäßig und falsch" gefunden, sagte Kohl-Richter in ihrem ersten Interview überhaupt.

Letztlich habe die CDU ihrem langjährigen Vorsitzenden "Unrecht" getan und selbst am meisten Schaden genommen. "Man hätte Helmut Kohl besser in der Mitte der Partei gelassen." Dass es anders gekommen sei, müsse "jeder mit sich selber ausmachen". Unter vier Augen habe ihr Mann einmal über die Spendenaffäre gesagt: "'Die war sehr deutsch, sehr deutsch in dem, wie einer verfolgt wird. Es war blanke Rache. Es kommt gar nicht darauf an, was einer gemacht hat, sondern wie es dargestellt wird.'"

Und was Finanzierungsfragen angehe, sei aus ihrer Sicht "wohl keine Partei besser als die andere" gewesen. Seitdem sich ihr 35 Jahre älterer Mann 2008 bei einem Sturz auf der Kellertreppe ein Schädel-Hirn-Trauma zuzog, sei das gemeinsame Leben mit ihm "jeden Tag eine Herausforderung", sagte Kohl-Richter weiter. Seine Genesung habe sie nicht erwarten können: "Dass mein Mann noch da ist, dass er auch geistig voll da ist, dass wir das Leben teilen können", all das halte sie heute für "ein Wunder". Gleichwohl habe der Unfall beide "mitten in den Planungen für unser gemeinsames Leben" getroffen, sagte Kohl-Richter der Zeitung. "Wir suchten eine Wohnung in Berlin, wir wollten ein gemeinsames Zuhause." Dass die beiden drei Monate später dennoch heirateten, sei "eine bewusste Entscheidung" gewesen: "Es war bei allem Unglück eine wirklich schöne, glückliche Hochzeit."

(DEU)
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