Starregisseur sieht aber Regulierungsbedarf Oliver Stone mag den Kapitalismus

Berlin (RPO). Erfolgsregisseur Oliver Stone hält den Kapitalismus ungeachtet der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise für das beste System. "Ich denke, Kapitalismus ist gut", sagte der dreifache Oscar-Preisträger am Dienstag bei Präsentation seines Thrillers "Wall Street: Geld schläft nicht" (Kinostart: 21. Oktober) in Berlin. Allerdings müsse der Kapitalismus reguliert werden, um Krisen vorzubeugen.

 Sieht die USA vor dem Abgrund: Oliver Stone.

Sieht die USA vor dem Abgrund: Oliver Stone.

Foto: AP, AP

Die Welt sei von den Banken betrogen worden. Gier sei nun legal geworden, kritisierte der 64-Jährige. Stone sagte, die europäischen Banken hätten 2008 bei Ausbruch der Krise dasselbe Spiel wie die amerikanischen Banken gespielt. Die Deregulierungsmaßnahmen der 80er und 90er Jahre hätten ihre Gier verstärkt. Die Banken in Kanada lobte Stone jedoch ausdrücklich: Diese hätten die Krise überstanden, weil sie gut reguliert seien.

Er selbst habe zwar nie an der Wall Street gearbeitet, aber durch seinen Vater Einblicke gehabt. Dieser sei im Finanzbusiness tätig gewesen. "Mein Vater machte einen guten Job für seine Kunden."

"Besorgniserregender Zustand" von Michael Douglas

Wie in Stones erstem "Wall Street"-Film vor 23 Jahren spielt wieder Michael Douglas die Hauptrolle eines skrupellosen Finanzhais in New York. Stone bedauerte, dass der krebskranke Hollywood-Star ihn nicht bei der Präsentation des Films begleiten konnte. "Sein Zustand ist besorgniserregend", sagte er. Zwar sehe der 66-jährige Douglas gut aus, "aber er leidet". Es sei nicht leicht für Douglas. Bei der Premiere in New York sei er dabei gewesen, danach aber leider nicht mehr, sagte Stone.

Bei Douglas war Anfang August ein bösartiger Tumor an der Zungenwurzel entdeckt worden. Er unterzog sich gerade einer Bestrahlungsstherapie. Kürzlich hatte er angekündigt, nach der Krebsbehandlung eine Weltreise mit seiner Familie machen zu wollen. 1988 hatte Douglas für seine Darstellung des habgierigen Aktienhändlers Gordon Gekko einen Oscar erhalten.

Das perfekte Gesicht

Stone sagte, Gekko sei für ihn gar nicht nur der klassische "böse Kerl", sondern vielmehr ein ruheloser Gewinnertyp, der bekomme, was er wolle. "Michael Douglas hat das perfekte Gesicht für Gordon Gecko", sagte Stone. "Sein Lächeln ist charmant und gleichzeitig gefährlich." Privat sei Douglas aber ein ganz anderer Typ, fügte Stone hinzu. "Er ist ein sehr guter Familienmensch." Douglas ist mit der Schauspielerin Catherine Zeta-Jones verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder.

Stone betonte, Douglas sei erst 1987 mit "Wall Street" zum großen Star geworden. Bis 1987 habe er fast nur im Fernsehen Rollen gehabt und sei in romantischen Komödien erfolgreich gewesen. Die Rolle des Gecko habe die andere, düstere Seite hervorgebracht.

Stone betonte, er habe sich als Kulisse für den Film erneut ganz bewusst für New York entschieden. Dies sei der Ort, der das ökonomische System am besten symbolisiere, erklärte er. Die Produktionskosten für den Film hätten 16 Millionen US-Dollar (rund 11,5 Millionen Euro) betragen.

(apd/felt)
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