"Pakistans Kim Kardashian" Popsternchen Qandeel Baloch erwürgt aufgefunden

Islamabad · In Pakistan gab es bislang nur ein einziges Popsternchen, Qandeel Baloch (Mitte 20). Nun ist die junge Frau möglicherweise von ihrem eigenen Bruder ermordet worden.

 Qandeel Baloch lebt nicht mehr.

Qandeel Baloch lebt nicht mehr.

Foto: afp, aq

Baloch, die wegen ihrer provokanten Auftritte auch "Pakistans Kim Kardashian" genannt wurde, sei am Samstag erwürgt aufgefunden worden, sagte ein Polizeibeamter der pakistanischen Stadt Multan, Azhar Akram. Die Polizei, aber auch die Eltern verdächtigten den Bruder, der in der Nacht aus dem Haus verschwunden sei.

Baloch, die sich selbst Sängerin, Schauspielerin und Model nannte, hatte viele Aspekte ihres Privatlebens freizügig vermarktet. Im muslimisch-konservativen Pakistan hat sie polarisiert - und inspiriert. Einige ihrer Videos wurden millionenfach angeschaut. Sie zeigte sich unter anderem im Schwimmbad oder Fitnessstudio. Nach westlichen Standards waren es zurückhaltende Bilder.

Im Juni hatte Qandeel Baloch zuletzt empört und amüsiert, als sie Selfies von sich und einem religiösen Führer, Mufti Qavi, zeigte und behauptete, gemeinsam hätten sie während des Fastenmonats Ramadan Zigaretten geraucht und getrunken.

Ihre Familie, aber auch konservative Pakistaner, hatten ihr gedroht und ein Ende des "ehrlosen Benehmens" gefordert. Vor einigen Wochen hatte Baloch um Polizeischutz gebeten, aber keinen bekommen.

In Pakistan sind in 2015 mehr als 1000 Frauen für angeblich ehrenrühriges Benehmen getötet worden. Jedes Jahr werden in Pakistan hunderte Frauen Opfer sogenannter Ehrenmorde, weil sie sich über traditionelle Regeln oder schlicht den Willen ihrer Angehörigen hinweggesetzt haben. Oft gehen die Täter straflos aus, weil ein Gesetz die Möglichkeit bietet, dass Verwandte des Opfers dem Täter oder der Täterin vergeben. Anfang Juni hatte eine Mutter im pakistanischen Lahore ihre 16-jährige Tochter bei lebendigem Leib verbrannt, weil das Mädchen gegen den Willen seiner Familie geheiratet hatte.

(felt/dpa/AFP)
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