Donna-Leon-Verfilmung Schauspielerin Christel Peters gestorben

Halle (RPO). Die Schauspielerin Christel Peters ist tot. Ihr Sohn berichtete, seine Mutter sei im Alter von 93 Jahren in Brandenburg gestorben. Bundesweit bekannt wurde sie in den vergangenen Jahren durch die Donna-Leon-Verfilmungen, wo Peters die Mutter des Kommissars Brunetti spielte.

 Die Schauspielerin Christel Peters starb mit 93 Jahren.

Die Schauspielerin Christel Peters starb mit 93 Jahren.

Foto: ddp, ddp

Ihr Lebensmotto lautete: "Ich habe das Leben immer geliebt. Man darf sich nicht unterkriegen lassen." Bereits 73 Jahre alt war die DEFA-Schauspielerin Christel Peters, als die Mauer 1989 fiel. Doch statt sich aufs wohlverdiente Altenteil zurückzuziehen, startete sie im vereinten deutschen Film- und Fernsehgeschäft erst richtig durch. Sie spielte unter anderem in der Fernsehverfilmung der Commissario-Brunetti-Romane von Donna Leon und den Kinofilmen "Sommer vorm Balkon", "Jetzt oder nie - Zeit ist Geld" und "Vaya con Dios". Nebenbei avancierte die kesse Seniorin mit ihrem Engagement für einen Elektronikmarkt als "Mutter aller Schnäppchen" zur Werbeikone. Am Donnerstag starb Peters in Brandenburg im Alter von 93 Jahren, wie ihre Familie am Freitag bestätigte.

Die verheiratete Schauspielerin kam am 15. Januar 1916 in Swinemünde (Swinoujscie) als jüngster Spross einer Familie von Wanderschauspielerin zur Welt - gegen alle Widerstände ihrer Mutter. Die hatte nach zwei Kindern und angesichts der Armut ihrer Familie mit "allen möglichen Hausmitteln" versucht, Kind Nummer drei zu verhindern. Gegen dessen Dickkopf war aber offenbar kein Kraut gewachsen. "Diesen Auftritt wollte ich mir doch nicht entgehen lassen", schreibt Peters in ihrer Autobiografie "Jetzt wird aber Dampf gemacht!".

Bereits mit vier Jahren stand Peters auf der Bühne. Aufkommende Starallüren erstickte der Vater aber bereits im Keim: "Bilde dir nichts ein. Du allein lockst niemanden hinter dem Ofen hervor. Es spielt das ganze Ensemble." Eine "sehr, sehr gute Lehre", welche die 1,50 Meter kleine Schauspielerin Zeit ihres Lebens beherzigt hat.

Es folgten Rollen in zahlreichen DEFA-Filmen sowie Auftritte im "Polizeiruf 110". Dann kam die Wende. Während viele DDR-Schauspieler Schwierigkeiten hatten, im plötzlich ganz neuen Geschäft Fuß zu fassen, war Peters bereits 1991 in dem TV-Film "Tandem" an der Seite von Hannelore Hoger zu sehen.

Mit der Rolle als Frau Kaiser in der Serie "Salto postale" gelang dann 1993 der gesamtdeutsche Durchbruch. Den TV-Ruhm betrachtete Peters aber durchaus kritisch: "Im Theater kannst du noch so herrliche Rollen spielen - hinterher kräht kein Hahn mehr danach."

Peters wurde zu einer oft und gern gesehenen Darstellerin im Fernsehen, unter anderem spielte sie bis zuletzt in den Brunetti-Filmen die rüstige und schlagfertige Mutter des Kommissars Brunetti. Daneben etablierte sie sich aber auch auf der Kinoleinwand, unter anderem in Filmen von Andreas Dresen ("Nachtgestalten", "Sommer vorm Balkon"). 2001 erhielt Peters den Ernst Lubitsch Award für ihre Rolle als Banken überfallende Rentnerin in "Jetzt oder nie - Zeit ist Geld". Und beinahe wären auch höhere Filmweihen möglich gewesen, als der Kurzfilm "Gregors größte Erfindung" 2002 für einen Oscar nominiert wurde.

So sehr Peters etwa von ihrer Traumrolle als Bankräuberin schwärmen konnte, so nüchtern betrachtete sie ihre viel beachtete Rolle als "Mutter aller Schnäppchen" in der Werbung eines Elektronikhändlers. Ihr Slogan "Ohne Schnäppchen keine Plätzchen" sei nicht gerade eine große Herausforderung gewesen.

(DDP)
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