"Britain's Got Talent"-Finale Susan Boyle verliert — und wirkt erleichtert

London (RPO). Das schottische Stimmwunder hat es inzwischen zu Weltruhm gebracht. Trotzdem verfehlte sie am Samstagabend ganz knapp ihren Traum: Bei der britischen Variante der "Supertalent"-Show erreichte die arbeitslose Hausfrau nur den zweiten Platz. Den ersten Platz bei "Britain's Got Talent" belegte die Tanzgruppe Diversity.

Susan Boyle oder Diversity - Die Entscheidung
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Susan Boyle war als klare Favoritin ins Finale gegangen. Sieger waren aber Ende andere. Die Tanzgruppe Diversity machte das Rennen. Auf die Gewinner warten nun 100.000 Pfund (rund 114.000 Euro) und ein Auftritt vor Königin Elizabeth II.

Die Schottin wirkt fast erleichtert

Boyle setzte bei ihrem Auftritt in der Endrunde auf Nummer sicher: Sie sang das Lied, mit dem sie schon zu Beginn des Wettbewerbs Erfolg hatte und der im Internet zu einer kleinen Sensation avancierte, "I Dreamed a Dream" aus dem Musical "Les Miserables". Als die Gewinner bekanntgegeben wurden und klar war, dass sie nur Zweite wurde, wirkte die Schottin jedoch fast erleichtert. Sie zeigte sich als faire Verliererin, gratulierte und erklärte, der Beste habe gewonnen. Insgesamt zehn Finalisten kämpften bei der Fernsehshow vor einem Millionenpublikum um den Sieg.

Keine Spur von Nervosität

Von ihrer Nervosität der vergangenen Tage war bei Boyles Auftritt am Samstag nichts mehr zu spüren. Die 48-Jährige wirkte in einem glamourösen, bodenlangen Kleid motivierter und lebhafter als bei ihren bisherigen Auftritten. Die Mühen hätten sich "wirklich gelohnt", erklärte sie auf der Bühne.

Noch Ende der Woche hatte es ausgesehen, als ob Rummel und Ruhm der bescheidenen Schottin allmählich etwas zu viel zu würden. Sie geriet aus der Fassung, als sie von zwei Journalisten bedrängt wurde, und nach Angaben eines Jurymitglieds hatte sie sogar daran gedacht, aus der Show auszusteigen.

Video von erstem Auftritt 220 Millionen Mal abgerufen

Boyles erster Auftritt bei "Britain's Got Talent" im April wurde im Internet über 220 Millionen Mal abgerufen und schoss auf der Liste der am häufigsten gesehenen Videos bei YouTube auf dem fünften Platz hoch. Boyle hatte damals für Aufsehen gesorgt, da sie nicht gerade den Schönheitsidealen der Fernsehwelt entspricht und mit störrischer Frisur und biederem Kleid aufgetreten war. Ihre Stimme stellte jedoch die meisten Mitbewerber in den Schatten und löste bei der Jury Begeisterung aus.

Seither war ihr Gesicht nicht mehr aus der britischen - und internationalen - Boulevardpresse wegzudenken. Sogar bei US-Talkshowqueen Oprah Winfrey war die Britin vor Millionenpublikum zu Gast. Das Halbfinale - da war Boyle schon gestylt, die buschigen Augenbrauen gezupft und das Haar getönt - fachte die Begeisterung noch weiter an.

In der Heimat fieberten die Menschen mit Boyle

In ihrer Heimatstadt Blackburn fieberten die Einwohner am Samstagabend mit Boyle mit. Freunde und Nachbarn verfolgten die Show in Pubs und signalisierten mit Plakaten Unterstützung für die 48-Jährige. Boyle sei "ein liebenswertes Mädchen, und sie wird ihre Sache ordentlich machen, egal was passiert", sagte die Nachbarin Margaret Yule. "Susan geht es ums Singen, und Ruhm und Geld werden sie nicht verändern."

(AFP)
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