Niederländische TV-Ikonen Linda und John de Mol werden erpresst

Amsterdam · Seit einem Jahr werden Linda und John de Mol bedroht. Die Fahndung läuft. Die Niederländer sind entgeistert und voll Mitgefühl.

 Linda de Mol hat Angst um ihre Kinder.

Linda de Mol hat Angst um ihre Kinder.

Foto: dpa, Ursula Düren

Ruhm und Reichtum haben ihren Preis. Linda de Mol (50) und ihr Bruder John (58) wissen das. Die beliebte niederländische Showmasterin und der schwerreiche Medienunternehmer wurden in der Vergangenheit bereits häufiger bedroht. Doch nun treten sie damit erstmals groß an die Öffentlichkeit. Linda und John wollen den erschreckend hohen Preis nicht mehr bezahlen. Seit einem Jahr werden sie erpresst und bedroht. Und davon sind auch Lindas Kinder Julian (17) und Noa (14) betroffen.

Die Teenager können nicht mehr wie ihre Freunde mit dem Fahrrad zur Schule fahren, sondern werden jeden Tag mit dem Auto gebracht. Spontane Partys bei Freunden sind auch nicht mehr drin. "Sie leben ständig in Zweifel und Angst, ob sie sicher sind", sagte Polizeisprecher Bernard Jens.

Die Niederländer haben tiefes Mitgefühl mit ihrer berühmtesten TV-Familie. "Erpressung ist schrecklich. Wir suchen sie. Viel Kraft", wünscht Martien Koster auf Twitter. "Das gönnt man doch keinem", schreibt eine Anneke über den Kurznachrichtendienst. 1,4 Millionen Niederländer schalteten am Dienstagabend die Sendung "Opsporing Verzocht" ein, die niederländische Version von Aktenzeichen XY ungelöst.

Was sie sahen, war wie das Drehbuch eines schlechten Krimis. Ein Mann hatte im September bei einer Konditorei im Prominenten-Ort Blaricum bei Amsterdam, dem Wohnort John de Mols, Torte bestellt und mehrfach nachdrücklich betont, dass diese am 18. September bei dem Big-Brother-Erfinder abgeliefert werden sollte. Als zynischer Gruss klebte auf der Schachtel ein Drohbrief.

Auf dem Brief wurden DNA-Spuren gefunden. Aber noch entscheidender: Die Angestellten der Konditorei konnten sich genau an den Mann erinnern. Daher gibt es nun diese Phantomzeichnung.

Die Niederländer sind entgeistert. Zu sehen ist ein freundlich lächelnder Mann, etwa 70 Jahre alt, mit grauem, schütterem Haar und einem blau-weiß karierten Freizeithemd. "So ein netter Opa?", schrieb eine Nutzerin auf Facebook.

Was könnte so einen Mann zu einer solchen Tat treiben? Das Motiv könnte Neid sein, vermutete der Sicherheitsexperte Hans Slaman im niederländischen Radio. Offensichtlich ist, dass der Erpresser ein perfides Spiel mit seinen Opfern treibt. Der Drohbrief auf der Tortenschachtel deutet daraufhin, sagt der Experte Slaman. "Solche Art zynischer Witze kommen häufiger vor bei Erpressungen berühmter Leute."

Der Mann auf dem Phantombild muss aber nicht der Täter sein, betonte die Polizei. Er könnte auch nur im Auftrag anderer gehandelt haben. Vieles ist unklar in dem Fall. Wie ernst muss man die Bedrohung nehmen? Der Erpresser hatte in vielen Briefen gefordert, dass die Familie in Zeitungsanzeigen reagieren sollte. Das hatte sie auch auf Anraten der Polizei getan. Doch offenbar kam es nie zu einer weiteren Kontaktaufnahme.

(dpa)
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