Tacloban Taifun verwüstet Teile der Philippinen

Tacloban · Der Tropensturm forderte aber nur wenige Tote. Die Bewohner hatten sich besser auf die Katastrophe vorbereitet.

Taifun "Hagupit" ist mit gewaltigen Sturmböen und schweren Niederschlägen über die Philippinen hereingebrochen. Aber Hunderttausende Menschen waren dank früher Warnungen rechtzeitig aus den am stärksten gefährdeten Gebieten geflohen. So wiederholte sich die Katastrophe vom vergangenen Jahr nicht: Taifun "Haiyan" war durch dasselbe Gebiet gefegt und hatte mehr als 7000 Menschen in den Tod gerissen. Bis gestern Abend waren diesmal nach offiziellen Angaben drei Tote bestätigt.

"Der Taifun wütet noch in mehreren Landesteilen, aber wir haben zunächst hauptsächlich Gebäudeschäden zu beklagen", sagte der Direktor der Katastrophenschutzbehörde, Alexander Pama. Bis zu einer Million Menschen hatten sich seinen Angaben zufolge in Sicherheit gebracht: bei Verwandten weiter im Landesinneren oder in Notunterkünften. Eine Frau ertrank nach ersten Angaben auf der Insel Samar, ein Mann und ein Kind starben nach Angaben der Lokalbehörden durch Unterkühlung.

Der Taifun zog gestern langsam Richtung Nordwesten und hinterließ nach der Insel Samar auch auf Masbate schwere Verwüstungen. Der Wind entwurzelte Bäume und riss Strommasten aus dem Boden. Dächer wurden abgedeckt und Hütten umgerissen. Auf den Straßen türmten sich Schutt und Äste.

Auf der Insel Samar wurden rund 80 Prozent der Hütten zerstört. "Nur die großen Häuser sind stehengeblieben", sagte Bürgermeisterin Emiliana Villacarillo. Zudem hätten die Fluten die Reisernte fortgespült. Samar ist eine wichtige Anbauregion für Reis. Auf der Straße zur Insel-Stadt Dolores standen Bewohner und baten Rettungskräfte um Lebensmittel, Wasser und andere Versorgungsgüter. "Die Zerstörung der Hütten ist wegen des starken Windes groß", sagte Innenminister Manuel Roxas dem lokalen Radiosender DnBB. "Viele Menschen sind freiwillig in die Notunterkünfte zurückgekehrt, weil sie kein Zuhause mehr haben", sagte er.

500 Kilometer nördlich von Samar waren die Behörden der Hauptstadt Manila in Alarmbereitschaft: Wenn die Millionenmetropole getroffen wird, droht das Wirtschaftszentrum des Landes zusammenzubrechen. Im Ortsteil Baseco zogen Familien aus Slums in ein Evakuierungszentrum. Ihre Verschläge würden heftigen Taifunböen nicht standhalten.

Wo der Taifun durchgezogen war, begannen die Aufräumarbeiten. "Wir konzentrieren uns darauf, Korridore freizumachen, damit Hilfsgüter schnell verteilt werden können", sagte Pama. "Das schaffen wir nicht überall heute, aber in den nächsten Tagen." Im vergangenen Jahr warteten Hunderttausende Obdachlose tagelang verzweifelt auf das Nötigste, wie Trinkwasser und Plastikplanen zum Schutz vor Regen.

"Hagupit" traf am Samstagabend (Ortszeit) bei Dolores auf Samar mit Windgeschwindigkeiten von 175 bis 210 Kilometern in der Stunde auf Land. Das entspricht einer Kategorie drei auf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Skala. Er schwächte sich dann auf eine Kategorie zwei ab, mit 140 bis 170 Kilometern in der Stunde. "Haiyan" war schlimmer: Er war einer der mächtigsten Taifune, die je Land erreichten.

"Meine größte Sorge sind Überschwemmungen, weil der Taifun sich so langsam bewegt", sagte der Gouverneur der Provinz Albay, Joey Salceda, im Fernsehen. "Es könnte am Vulkan Mayon zu Erdrutschen kommen." Dort kamen 2006 mehr als 1200 Menschen ums Leben, weil Schlammlawinen Dörfer unter sich begruben. Taifun "Hagupit" ("Peitsche") wird voraussichtlich heute Morgen (Ortszeit) etwa 120 Kilometer südlich der Millionenmetropole Manila vorbeiziehen.

(dpa)
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